Legendäres Hotel ohne Strandkorb

Meine erste Frage galt, als ich durch den blütenweißen Sandstrand des del Coronado flanierte, einem Hotelmitarbeiter: "Wo, bitte, sind hier die Strandkörbe?" Immerhin haben sie dieses Hotel weltberühmt gemacht, bilden sie doch die Kulisse für eine Schlüsselszene des Kultfilms "Manche mögen’s heiß". Unvergesslich, wie sich Marilyn Monroe in einem solchen Strandkorb in den vermeintlichen Millionär "Joe Shell Junior", dargestellt von Tony Curtis, verliebt. Wo also sind die Strandkörbe?

Hotel aus nächster Nähe

Das desillusionierte mich, andererseits hatte ich ohnehin nicht vor, ein Sonnenbad zu nehmen. Vielmehr wollte ich das Hotel aus nächster Nähe kennenlernen, in dem die berühmteste Filmkomödie aller Zeiten handelt.Ich habe den Film so oft gesehen, dass ich mich in dem alten Hotelkasten gleich wie zu Hause fühlte. Unvergesslich nicht nur, wie die Monroe am Strand "I wanna be loved by you" trällert. Nach einem Rundgang war mir freilich klar, dass ich nichts kannte von dem weltberühmten Hotel, das für Filmfreaks nur das eine Zimmer hat, in dem die Monroe, aber auch Tony Curtis und Jack Lemmon in Frauenkleidern unsterbliches Kino spielen.

Hier gibt es 757 Zimmer und Suiten, in denen 2400 Menschen Platz finden – mehr als doppelt so viele wie vor "Manche mögen’s heiß". Der Film bringt derartige Touristenmassen nach San Diego, dass das lang gezogene Märchenschloss im viktorianischen Stil immer wieder durch Zubauten vergrößert wurde. Außerdem ziehen Karawanen von Fremden durchs Coronado, um all das besichtigen zu können, was man aus dem Film zu kennen glaubt. Das Coronado verfügt über eine eindrucksvolle Gästeliste. Charles Lindbergh feierte hier einen der ersten Auftritte nach der Überquerung des Atlantiks. Und als der Pianist Liberace 1950 im Ballroom des Coronado auftrat, wurde er von einem Produzenten gesehen und fürs Fernsehen entdeckt. Im Coronado urlaubten Greta Garbo, Cary Grant und Clark Gable, weiters gesichtet wurden die Schriftsteller Truman Capote und Arthur Miller, der seine Frau Marilyn Monroe zu den Dreharbeiten von "Manche mögen’s heiß" begleitete.

Bei diesen Dreharbeiten trugen Billy Wilder und die Monroe auch ihren historischen "Krieg" aus. "Sie brachte mich zur Verzweiflung", erzählte der Regisseur. "Sie kam zu spät oder gar nicht zum Set und konnte ihren Text nicht." Eine Szene im Coronado blieb Wilder in besonderer Erinnerung: "Es ging um einen einzigen Satz, Marilyn sollte nur sagen: ,Wo ist der Bourbon?‘ Aber sie schaffte es nicht, wir drehten die Szene 65-mal. Jack Lemmon und Tony Curtis mussten für diesen Satz, als Frauen verkleidet, eineinhalb Tage in hochhackigen Schuhen neben ihr stehen."

Billy Wilders Humor

Obwohl der Film als beste Komödie aller Zeiten gilt, erhielt er keinen Oscar. Dazu Billy Wilder in seinem trockenen Humor: "Ich sah mir die Oscar-Verleihung 1959 im Fernsehen an. ,Some Like It Hot‘ war nominiert, hatte aber keine Chance gegen ,Ben Hur‘, der zehn Oscars bekam, inklusive den für Charlton Heston als bester Hauptdarsteller. Und das, obwohl auch Jack Lemmon nominiert war. Vielleicht hätte Jack gewonnen, wenn er als beste Hauptdarstellerin nominiert worden wäre!"

So berühmt zu sein wie dieses Hotel hat seinen Preis. Eine Nacht im Coronado kostet zwischen 280 und 6500 Euro.

Und das ohne Strandkorb.

Info

Anreise Ab 10. 4. 2017 fliegt Austrian nach Los Angeles, das auch als Drehkreuz für Weiterflüge interessant ist.www.austrian.com
Condor startet im Sommer 2017 einen Direktflug ab Frankfurt nach San Diego,www.condor.com

Hotel Das 4*-Hotel del Coronado mit eigenem Strand. www.hoteldel.com 001/800/468 35 33

Führungen Das del Coronado ist so prominent, dass hier fast täglich in "Historic Walking Tours" (18 €) durch die Hotelanlage geführt wird.

Restaurants, Bars, Spa Im Hotel befinden sich mehrere Restaurants & Bars mit Meerblick; Spa & 17 Shops.

Brunch Im Crown Room gibt’s jeden Sonntag den traditionellen Coronado- Brunch: Erwachsene zahlen umgerechnet 87, Kinder 27 €.

Das Buch "Hinter verschlossenen Türen, Menschen im Hotel" von Georg Markus, Amalthea Verlag, 25 €.