Frankreich: Kennen Sie schon dieses Wanderparadies?

Veyre-Monton nahe Clermont-Ferrand.
Die Auvergne gehört zu den größten Naturschutzgebieten Europas. Ihre Geschichte beeindruckt.

"Über 80 Vulkane, die seit mehr als 6.000 Jahren „schlafen“, breiten sich hier auf nur rund 30 mal vier Kilometern aus“, präsentiert uns Bergführer Mathieu seine Heimat bei einem gemeinsamen Rundumblick.

Wir haben soeben den Gipfel des Puy de Dôme, eine der höchsten Erhebungen der Vulkankette, mit der Zahnradbahn bequem in 12 Minuten erklommen. In östlicher Richtung kann man sogar die schwarze Kathedrale mit ihren 108 Meter hohen Doppeltürmen in der rund 15 Kilometer entfernten Stadt Clermont-Ferrand ausmachen.

Wie eine begrünte Mondlandschaft mit Kratern und Kegeln präsentieren sich die umliegenden Berge im Zentralmassiv der Auvergne. Unser 1.465 Meter hoher Aussichtspunkt liegt auf dem größten Schichtvulkan Europas und wurde im März 2018 in die Weltnaturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen.

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Puy de Dôme: wie eine begrünte Mondlandschaft mit Kratern und Kegeln.

Der Puy de Dôme wurde bereits in der Antike leidenschaftlich verehrt. Daher erbauten die Galloromanen auf dem Gipfel im ersten Jahrhundert nach Christus sogar einen Tempel zu Ehren des Gottes Merkur. Dessen Relikte gehören heute zu den bekanntesten römischen Stätten in Frankreich.

Die Vulkankette ist mit ihren zahlreichen Pfaden ein Paradies für Wanderer. Auf dem Gipfelweg kann man die knapp 50 Kilometer lange Hügellandschaft in zwei bis drei Tagen umwandern. Wir haben uns nur für den Abstieg über einen wild romantischen Weg zur Talstation entschieden, der zugegebenermaßen auch Trittsicherheit erfordert. „Über 2.500 Pflanzen wachsen hier, denn die Böden aus verwitterter Lava sind äußerst fruchtbar“ erzählt uns Mathieu stolz und zeigt auf die Flora und Fauna am Wegesrand.

 

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Notre-Dame-de-l’Assomption

Flair des Mittelalters

In Clermont-Ferrand, der Hauptstadt des Départements, das den Namen des Vulkans trägt, widmen wir uns dem bereits aus der Ferne beobachteten „schwarzen“ Mittelpunkt der Stadt. Mit dem Bau der Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption wurde bereits 1248 begonnen. Die beiden Turmspitzen wurden aber erst im 19 Jahrhundert angefügt. Stadtführerin Julie verrät uns die Anzeichen der drei Baustile an der Außenfassade, wie die verschiedenen Rund- und Spitzbögen der einzelnen Epochen sowie leicht abgeänderte Säulen. Für ungeübte Augen ergibt der dominierende Bau aber ein optisch perfektes Ganzes. Die alte Hauptstadt der Auvergne hat sich rundum herausgeputzt und präsentiert hinter einem breiten Gürtel aus Plattenbauten und Gewerbesiedlungen ein einladendes historisches Herz mit gemütlichen Lokalen. Zwischen dem Place de Jaude und der ehemaligen romanischen Kathedrale der Stadt, Notre-Dame-du-Port, flirtet man in den engen Gassen ständig auch mit dem Flair des Mittelalters.

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Vor der Kathedrale Notre Dame-de-l’Annonciation treffen wir  Marie und Sven aus Stuttgart

Die Michelin-Stadt

In Clermont-Ferrand begegnet man auch der Firmengeschichte des Reifenherstellers Michelin. In alten Werkshallen inszeniert der französische Reifenhersteller mit dem „L’Aventure Michelin“ die Geschichte der Mobilität und damit die Geschichte des Konzerns.

Ausgestellt sind nicht nur Fahrobjekte für den Boden, sondern auch für die Luft- und Raumfahrt, ja sogar ein Marsauto und ein Reifen der Concorde sind hier zu sehen. Die unverwechselbare Natur der Auvergne beobachtet man am besten von der Museumseisenbahn le Mastrou, die die Schluchten der Ardèche mit einer alten Dampflok durchpflügt. Auf der rund zweistündigen Fahrt genießt man einmalige Ausblicke auf den Fluss und die Felsen. Highlights bleiben aber die ursprünglichen Felsschluchten wie Gorges du Doux, die aber viel sportlicher auch per Kanu oder Rad zu entdecken sind. 2014 gesellte sich dann ein weiterer Markstein dazu: Der Nachbau der Grotte de Chauvet Pontd’Arc öffnete seine Tore und zeigt nun der Öffentlichkeit die faszinierende Wiege der Höhlenmalerei.

Die schwarze Jungfrau

Eine gute Autostunde vom Ziel des Train de l’Ardeche liegt die Stadt Le Puy-en-Velay. Sie besticht mit ihrem außergewöhnlichen sakralen Kulturerbe. Die Kathedrale Notre Dame-de-l’Annonciation mit der schwarzen Jungfrau und dem Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert ruht auf dem Mont Anis (Rocher Corneille), einem Überrest eines mächtigen Vulkankegels.

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Die unverwechselbare Natur entlang der Schluchten der Ardèche.

Der Bau fällt nicht nur durch seine erhabene Lage, sondern auch durch seine äußerst prächtige und bunte Fassade auf. Auch wenn man nicht selbst zu den Pilgern gehört, so steht man dennoch ganz andächtig vor den Kirchentüren, wenn man erst einmal die steile Kopfsteinpflastergasse und danach die 134 Stufen bezwungen hat.

Nach jeder Morgenandacht brechen hier Dutzende von Pilgern auf, um über die Via Podiensis – einer der ältesten und bekanntesten Pilgerwege – nach Santiago de Compostela zu wandern. Wir treffen ein junges Ehepaar mit den typischen großen Rucksäcken und den Pilgerstöcken. Doch Marie und Sven aus Stuttgart machen sich auch schon wieder auf den Weg, um das Ziel in Spanien bald zu erreichen.

Napoleons Kanonen

Über dem Prachtbau von der Höhe des Corneille-Felsens erhebt sich eine riesige rötliche Statue, die aus Kanonen Napoleons aus dem Krim-Krieg gefertigt wurde. Ab Mai bis spät in den September fasziniert das Pilgerstädtchen mit einer nächtlich stattfindenden Lichtershow.

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Die Kapelle auf dem Mont Saint-Michel d'Aiguilhe in le Puy-en-Velay.

 

Während eines zweistündigen Abendspaziergangs kann man alle Inszenierungen sowohl in der Ober- als auch in der Unterstadt bestaunen. Mit Hightech-Lichteffekten werden die Fassaden der Sehenswürdigkeiten zum Leben erweckt – anhand von Projektionen über die Geschichte der Gebäude und der Stadt Le Puy. Besonders sehenswert ist jene an der Kapelle Saint-Michel d’Aguilhe, die sich auf einem Felsen 82 Meter über die Stadt etwas außerhalb des Zentrums erhebt.

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Vienne, zwischen dem Fluss Rhône und gebirgigen Landschaften, entstand bereits in der Hochantike und hat sich aus der langen Vergangenheit ein reiches architektonisches Erbe bewahrt.

 

Das französische Wien

Auch Vienne kann mit einer romanisch-gotischen Kathedrale Saint-Maurice, die bereits zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert errichtet wurde, aufwarten. Die Stadt, die zwischen dem Fluss Rhône und gebirgigen Landschaften mit Weinanbau liegt, entstand bereits in der Hochantike und hat aus ihrer langen Vergangenheit ein reiches architektonisches Erbe bewahrt. Das älteste Gebäude ist der imposante Tempel des Augustus und der Livia aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., um den sich ein netter Platz mit gemütlichen Cafés sammelt. Eine willkommene und gemütliche Möglichkeit für eine Pause, um sich für die Erkundung des römischen Theaters aus dem 1. Jahrhundert, eines der größten Theater aus der Zeit, in der Gallien von den Römern besetzt war, zu stärken.

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Hier geht’s auf den Aussichtsberg des Städchens Vienne, den Mont Pipet.

Den besten Blick hat man nämlich nach einem Aufstieg zum Gipfel des Bergs Pipet, auf dem eine Kapelle und eine Marienstatue stehen und von dem aus man einen schönen Blick auf die Dächer der Stadt und das Rhônetal von oben genießen kann. Die Stadt hat aber auch ein schönes Erbe aus dem Mittelalter vorzuweisen, das man am besten bei einem Spaziergang vorbei an der romanischen Kirche Saint-André-le-Bas mit ihrem schönen Kreuzgang entdeckt. Vienne ist auch ein guter Ausgangspunkt für eine der schönsten Etappen der Radroute Via Rhôna. 33 Kilometer führen von der einstigen galloromanischen Hauptstadt bis zum Naturschutzgebiet der L’ile au Beurre entlang des Flusses, vorbei an Weinterrassen, Obstplantagen und lieblichen Dörfern.

Zeit, sich zu verwöhnen

Auch, wenn man sich nur für eine Teiletappe entscheidet, sollte man sich danach mit einer köstlichen Schokolade direkt bei Valrhona verwöhnen. In der Cité du Chocolat Valrhona kann man nach Lust und Laune die Facetten des magischen Produkts kennenlernen, verkosten und einkaufen. Der 1922 von Alberic Guironnet gegründete Schokoladenhersteller verwendet ausschließlich Zutaten von höchster Qualität und beliefert nur ausgesuchte Kunden. Mit diesen Mitbringseln fällt der Weg nach Hause nicht mehr gar so schwer.

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Info

Anreise von Wien nach Lyon z. B. mit easyjet.com ab  22,25 € One-Way.

Übernachtung Hotel de la Villeon:  einzigartiges Boutique-Hotel mit 16 Zimmern, dreistufige Panorama- Garten-Terrasse mit Blick in die gegenüberliegenden Weinberge und das Städtchen Tournon-sur-Rhône.  Entlang der Treppe in die insgesamt 2000 Quadratmeter großen Gärten hinauf schlängelt sich eine 200 Jahre alte Glyzinie (Blauregen).  Wem die Übernachtung ab 120 € pro Zimmer zu teuer ist, dem sei zumindest ein Kaffee oder nachmittäglicher Drink auf einer der Aussicht-Etagen empfohlen.    
 L’émotion àfleur d’Histoire 07300 Tournon-sur-Rhone www.hoteldelavilleon.com

 Restaurants In Le Puy-en-Velay: Comme à la Maison comme-a-la-maison.zenchef.com
 – in Tournon: Le Tournesol, Tournon-sur-Rhône letournesol.net
 – in Vienne: L’Etable du Boucher,  6 Rue de la Table Ronde, 38200 Vienne

Einkaufen Cité du Chocolat Valrhona 12 Avenue du Président Roosevelt, 26600 Tain-l'Hermitage, Frankreich

Auskunft  Tourismusverband Auvergne-Rhône-Alpes: en.auvergnerhonealpes-tourisme.com
Atout France: at.france.fr  

 

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