Wenn er einen Raum betritt, passt er mit dem Dimmer das Licht sofort den Verhältnissen an. Schnell merkt man, Günther Hlebaina ist nicht nur Ästhet sondern auch Perfektionist. „Drei Architekten habe ich verbraucht, weil die nicht gecheckt haben, um was es mir geht und weil sie mir kein Mitspracherecht geben wollten“, erzählt der Chef des Designhotels Kronthaler. Fündig ist er aber doch geworden: „Mit Manfred Jäger, habe ich einen jungen Architekten aus Tirol gefunden, mit dem ich gut zusammen arbeiten konnte. Ich interessiere mich selbst für Architektur und mir ist wichtig, das Haus mit meiner eigenen Handschrift zu versehen“, so der gebürtige Steirer. Tatsächlich finde ich im Kronthaler keinen Fleck, der nicht meinen Geschmack trifft – eine Erfahrung, die ich zuvor noch nie gemacht hatte.
Eröffnet wurde das Kronthaler, nach einer Umbauphase von nur siebeneinhalb Monaten, im Dezember 2010. Das Konzept ist eine natürliche Weiterführung von Hlebainas erstem Haus, das Kinder- und Sporthotel Achensee. „Nach 15 Jahren Kinderhotel habe ich bemerkt, dass, wenn die Kinder älter werden, ich treue Kunden verliere, also hab ich mir zum 50. Geburtstag selbst ein Präsent gemacht und mir sehr viel Arbeit geschenkt. Jetzt können Eltern, die gerne ins Kinderhotel gekommen sind, später in das Kronthaler kommen, wenn die Kleinen zu groß für einen gemeinsamen Urlaub werden“, erklärt der bodenständige Hotelier seine Beweggründe. Ansprechen will der Familienmensch gut situierte Singles und Pärchen. „Design steht im Vordergrund, denn typische Tiroler Häuser gibt es schon genug“, sagt der Hotelchef. Auf natürliche Materialien wurde aber nicht verzichtet, verschiedene Hölzer und Steine zieren das gesamte Hotel ohne überladen zu wirken. Besonders in den Louis Trenker Premium Suiten wird Wert auf Naturmaterialien gelegt, die hauptsächlich aus europäischen und vor allem regionalen Produktionen kommen.
Einen regionalen Schwerpunkt gibt es auch am Teller: Chefkoch Michael Oberwalder aus Osttirol will traditionelle österreichische Gerichte neu interpretieren. Gutes Essen gibt es beinahe zu jeder Zeit, denn nach dem langen Frühstück kommt gleich der Light Lunch vom Buffet und im Anschluss gibt es eine Nachmittagsjause bevor man zum 5-Gänge Dinner am Abend bittet. Nachts wartet ein Mitternachtssnack an der Hotelbar. Man kann also nicht annähernd essen, was angeboten wird. „Wir wollen einfach für jeden Typ das passende Angebot haben. Egal ob Frühaufsteher oder Langschläfer, bei uns bekommt man immer was zu essen. So gibt‘s auch immer eine Stärkung, wenn man vom Sport zurück kommt“, so Günther Hlebaina. Und Sport ist ein großes Thema für den Selfmade-Man, der seine Karriere als Skilehrer startete: „Das gute an Achenkirch ist, dass wir auf 1000 Meter Seehöhe alle Jahreszeiten durchmachen. So kann man im Winter großartig Skifahren, Langlaufen oder Rodeln und in den warmen Monaten geht man Schwimmen, Wandern und Mountainbiken“.
Als klassischesWellnesshotel möchte sich Hlebaina nicht positionieren: „Wir haben bewusst nicht 100.000, sondern nur die vier wichtigsten Kabinen mit verschiedenen Temperaturspannen. Die Gäste sind ja nicht hier, um den ganzen Tag herumzuliegen. Ich sehe die Sauna als Ergänzung für unser Aktivgäste. Mehr Wert habe ich auf In- und Outdoorpool gelegt, wo die Leute auch schwimmen können“.
Für die Zukunft hat Hlebaina auch schon eine Idee. „Wenn klar ist, ob meine Kinder die Hotels übernehmen und sich das Kronthaler am Markt etabliert hat, werde ich vielleicht noch ein Seniorenhotel entwickeln, dann habe ich ein All-Gernationen-Konzept. Die Hotelentwicklung spiegelt dann mein Leben wieder, das Kinderhotel ist ja auch meiner Kinder wegen entstanden“.
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