Ait-Ben-Haddou: Ein Dorf aus Lehm als Filmkulisse

Ait-Ben-Haddou: Ein Dorf aus Lehm als Filmkulisse
Das Weltkulturerbe im Südosten Marokkos kämpft gegen die Abwanderung der Jungen.

Geblieben sind die Alten: Ait-Ben-Haddou war einst eine bedeutsame Stadt entlang der Karawanenroute zwischen Marrakesch und Timbuktu. Das Berberdorf im Südosten Marokkos wurde aus Lehm gebaut. Mit Wehrtürmen und Wohnburgen. Bis zu 2.500 Menschen sollen hier noch in den 1960er-Jahren gewohnt haben. Sie lebten von der Landwirtschaft. Doch die Trockenheit macht es den Bewohnern schwer. Die Erhaltung der Häuser ist mühsam. Heute sind nur noch acht Familien hier. Dafür haben Regisseure diesen besonderen Ort am Rand des Hohen Atlas entdeckt.

Gladiator und Mumie

Die verschachtelten Häuser mit den Ornamenten, die engen Gassen und die ausgetretenen Stufen zum Wachturm haben schon als Kulisse für Filme wie „Der Gladiator“, „Die Mumie“ oder die Serie „Game of Thrones“ gedient – auf den Besuch von Gladiator Russel Crowe ist man hier besonders stolz. Davon zeugen einige ausgebleichte Fotos.

Die ersten Erfahrungen mit Dreharbeiten in den 1960er-Jahren waren allerdings gar nicht gut. Denn plötzlich blieb jahrelang der Regen aus. Ein Großteil der Einwohner verließ daraufhin das Dorf – und baute auf der anderen Seite des (zumeist ausgetrockneten) Flusses Asif Mellah eine neue Siedlung. Für viele Junge allerdings ist aber auch die keine Zukunftsperspektive. Sie wandern in die Städte ab. Zwar wird der Tourismus als Einnahmequelle hier immer wichtiger. Doch sonst bleibt nur die Landwirtschaft. Und die funktioniert hier im besten Fall mit Hilfe von Eseln.

Kein fließendes Wasser

Dafür haben sich einige Künstler im alten Dorf niedergelassen, die ihre Werke an Touristen verkaufen. Sie leben ein äußerst spartanisches Leben. Fließendes Wasser gibt es hier nicht, genauso wenig wie Heizungen – obwohl es durchaus kalt werden kann. Immerhin sollen einige Häuser mittlerweile mit Strom versorgt sein. Die übrig gebliebenen Alten öffnen für ein paar Dirham ihre Türen zu den Höfen – und lassen die Besucher einen Blick hinein werfen. Das Geld wird dringend für die laufende Instandhaltung gebraucht. Denn durch die Witterung sind ständige Renovierungsarbeiten nötig. Die UNESCO hat das Dorf im Jahr 1987 zum Weltkulturerbe erklärt.

Ait-Ben-Haddou: Ein Dorf aus Lehm als Filmkulisse

Blick von oben über das Dorf

Ait-Ben-Haddou: Ein Dorf aus Lehm als Filmkulisse

Nur noch acht Familien leben im alten Dorf

Ait-Ben-Haddou: Ein Dorf aus Lehm als Filmkulisse

Die Landwirtschaft ist Knochenarbeit.

Ait-Ben-Haddou: Ein Dorf aus Lehm als Filmkulisse

Ait-Ben-Haddou: Ein Dorf aus Lehm als Filmkulisse

Für ein paar Dirham blickt man in die Innenhöfe

Ait-Ben-Haddou: Ein Dorf aus Lehm als Filmkulisse

Die Fassaden aus Lehm sind verziert

Touristen müssen sich den Besuch von Ait-Ben-Haddou erst verdienen. Die Fahrt von Marrakesch in das Berberdorf dauert etwa vier Stunden. Der Weg führt über das Atlasgebirge – und die einzige Straße wird gerade ausgebaut. Bedeutet: Baustellen und Rumpelpisten. Die Belohnung ist unter anderem ein atemberaubender Blick auf Steinwüste und Berglandschaft.

Info

Rundreise Rundreise „Marokko – ein orientalisches Märchen“ 13.11. – 23.11.2019;  11 Tage/10 Nächte ab/bis Wien mit Austrian Airlines, Columbus-Reiseleitung ab/bis Wien: Prof. Gerhard Atschko, ab 1.790 € p. P./DZ, Tel: 01/ 534 11 0, columbus-reisen.at

Beste Reisezeit Frühjahr, Herbst und Winter – obwohl es dann abends durchaus Temperaturen im einstelligen Bereich geben kann. Im Hochsommer sind Temperaturen über 40 Grad keine Seltenheit.  

Währung 1 Euro entspricht 10,8 Marokkanischen Dirham.

Essen Typisch sind Tajines – eine Art Eintopf in  vielen  Varianten – vegetarisch, mit Lamm oder Huhn und immer mit vielen Gewürzen. Gekocht wird eine Tajine traditionell im Tontopf. Als  Gewürz für alle Fälle gilt Ras el Hanout  – eigentlich eine Mischung aus 35 Gewürzen.

Mitbringsel Arganöl (Vorsicht vor Fälschungen!)  und Duftessenzen.

Auskunft visitmorocco.com

 

 

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