US-Planspiele gefährden Region

US-Planspiele gefährden Region
Assad-Sturz, um Iran zu schwächen, ist riskant.

Von "anderen Mitteln", um syrische Zivilisten zu schützen, sprachen US-Vertreter diese Woche. Nun ist die Katze aus dem Sack: Angeblich erwägt Washington, einen humanitären Korridor zu installieren. Das funktioniert aber nur mit einer Flugverbotszone und wäre wohl der erste Schritt für eine militärische Intervention. Jetzt kann es natürlich sein, dass diese geleakte Information den Druck auf Russland (und China) erhöhen soll, doch einer schärferen UN-Resolution gegen das Regime in Damaskus zuzustimmen. Sind diese US-Planspiele zum Sturz von Staatschef Assad aber ernst gemeint – der auch Mittel zum Zweck wäre, dem Iran einen wichtigen Verbündeten herauszuschießen und so dessen Einfluss einzudämmen –, dann kann es bitter werden.

Denn Syrien ist im Gegensatz zu Libyen ein anderes (geopolitisches) Kaliber. Bricht dort nach einem Umbruch das Chaos aus, könnte bald die ganze Region in Flammen stehen. Die von Assad unterstützte Schiitenmiliz Hisbollah im fragilen Libanon würde wohl nicht ruhig halten und Israel attackieren, das wiederum mit aller Härte antworten würde. Die Schockwellen würden sofort auf den Irak übergreifen, der endgültig zerfallen dürfte – mit einem eigenen Kurdenstaat im Norden. Das wiederum würde die Türkei nie akzeptieren. Und einem in die Enge getriebenen Iran ist alles zuzutrauen. Viel Konjunktiv, zugegeben, aber leider sehr plausibel.

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