Schüssel zeichnete Tarock-Karten

Schüssel zeichnete Tarock-Karten
Der Ex-Bundeskanzler mutierte für den guten Zweck zum Künstler. Jede Führungskraft brauche Ausgleich, so Schüssel.

Verliebte Schafe, Berggorillas aus Ruanda oder musizierende Mäuse: Diese Motive zieren die eigens entworfenen Tier-Tarock-Karten des ehemaligen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel (V), der nach seiner Polit-Karriere nun mehr Zeit für andere Leidenschaft hat. Bei der Präsentation seiner selbstgemalten Blätter am Montagabend im Tiergarten Schönbrunn erklärte Schüssel, dass ihm gerade in stressigen Zeiten das Spiel sehr geholfen habe: "Jede Führungskraft sollte einen Ausgleich finden, ob beim Sport, in der Musik oder im Spiel, sonst wird er noch zum Fachidioten."

Zu Gunsten der Gesellschaft für Mukopolysaccaridos (MPS) entschied der Alt-Kanzler und passionierte Tarock-Spieler im Sommer, selbst zur Feder zu greifen und 54 Blätter zu zeichnen. Der Spielehersteller Piatnik produzierte kostenfrei. "Die Skizzen habe ich zuerst auf Papier gemacht. Am iPad habe ich die Bilder dann finalisiert", sagte Schüssel, der bereits sein Studium teilweise mit dem Zeichnen von Karikaturen finanzierte, im APA-Gespräch.

Seit jeher habe der ehemalige ÖVP-Politiker viel gespielt und vor 20 Jahre habe er intensiv damit begonnen, sich dem Tarock zu widmen. "Dort lernt man die Menschen wirklich kennen", so Schüssel. Zu ehrgeizig oder wenig teamfähig sollte die Konkurrenz allerdings nicht sein: "Das mag ich nicht besonders." Auch einen Wink vergangener Tage fand man: Ein Krokodil, das nach Kameras und Mikrofonen schnappte, soll wohl das teilweise gespannte Verhältnis zu den Medien symbolisieren.

Die Idee zur Neugestaltung der Karte kam Schüssel bei einem Spielenachmittag im Garten von Wolfgang Mayr, ehemaliger APA-Chefredakteur und Tarock-Experte. "Das Ergebnis ist wirklich unglaublich gelungen", erklärte Mayr. Talent und Mut zeichne Schüssel bei Partien aus: "Er ist ein sehr guter Spieler, der auch einiges wagt. Sein Motto lautet 'No risk, no fun'." Um Geld spiele der ehemalige Politiker trotzdem nicht gerne.

Den Grundstein legte VP-Seniorenchef Andreas Khol: "Ich habe Wolfgang Schüssel ja alles beigebracht und in den letzten drei Runden jeder Partie riskiert er wirklich Haus und Hof." Die tierischen Zeichnungen gefielen Khol, doch die Karten müssten sich erst noch beweisen: "Ob sie mehr als zehn Tarock-Abende wirklich aushalten, muss man erst sehen."

Ebenfalls an die Spieltische setzten sich Tiergartendirektorin Dagmar Schratter, SPÖ-Politiker Josef Kalina, die ehemalige Nationalbank-Präsidentin Maria Schaumayer und Ex-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V).

Kommentare