Sahelzone: "Müssen die Tragödie beenden"

Sahelzone: "Müssen die Tragödie beenden"
Rund 18 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen. Caritas-Präsident Küberl: Ohne Hilfe haben sie keine Chance.

Wenn man in die großen Augen der vielen unterernährten Kinder schaut, fragt man sich: Werden sie überleben, und wie werden sie sich entwickeln?" Österreichs Caritas-Präsident Franz Küberl steht noch ganz im Bann seiner vorwöchigen Reise in eine der ärmsten und bedrohtesten Regionen der Welt: In die Sahelzone, wo insgesamt 18 Millionen Menschen nicht genug zu essen haben (mehr dazu hier).

"Es hat zwar jetzt zu regnen begonnen", sagte Küberl am Montag im KURIER-Interview, "aber bis zur Ernte Ende September wird es eine Zitterpartie." Im Vorjahr hörte der Regen plötzlich auf, ein Großteil der Hirsepflanzen verdorrte auf den Feldern. Die Folge: Allein in Niger, das die Caritas-Delegation ebenso besuchte wie das Nachbarland Burkina Faso, sind 6,5 Millionen Menschen vom Hungertod bedroht – das sind 41 Prozent der Bevölkerung. "Oft besteht die einzige Mahlzeit am Tag aus einem Brei aus Blättern", so Küberl.

Heuschreckenplage droht

"Wir müssen diese Tragödie beenden – es ist möglich, wir müssen nur wollen", fordert der Caritas-Präsident. Denn Niger, das zweitärmste Land der Welt, könne die Krise niemals alleine bewältigen – zumal es auch eine Viertelmillion Rückkehrer aus Libyen und Côte d’Ivoire sowie Tausende Flüchtlinge aus Mali verkraften muss, die von den Kämpfen dort geflohen sind. Und es droht weiteres Ungemach: Milliarden von Heuschrecken könnten sich über die Pflanzungen hermachen und die gesamte Ernte vernichten.

"Die Caritas unterstützt die Familien unter anderem mit ,Food-for-Work-Programmen". Da werden etwa Regenwasser-Rückhaltebecken gegraben, dafür erhalten die Menschen Lebensmittelpakete", erläutert Küberl. Diese Überbrückung sei unerlässlich und rette Leben. "Schon mit 25 Euro können unsere Mitarbeiter eine ganze Familie mit Saatgut und Werkzeug ausstatten, damit sie ihre Felder bestellen können", beschreibt Küberl die Caritas-Hilfe zur Selbsthilfe.

Kinderarbeit in Goldminen

Erschüttert hat ihn eine ganz besonders "widerwärtige" Folge der Not. "Weil die Familien nicht über die Runden kommen, müssen schon acht- oder neunjährige Kinder arbeiten. In den vier großen Goldminen in Niger verdingen sich 11.000 Kinder. Sie werden wie Sklaven gehalten und bekommen einen Euro pro Tag." In Burkina Faso sei es ähnlich. In kleinen, "wilden Minen" versuchen sie ihr Glück.

Das Problem sei, betont der Caritas-Präsident, dass diese Kinder nicht mehr zur Schule gingen – und damit "letztlich ihrer Zukunft beraubt werden".

 

SPENDEN:

PSK 7,700.004;

BLZ: 60.000; Kennwort: Hungerhilfe

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