Rassismus: Mehr Probleme in Geschäften

Rassismus: Mehr Probleme in Geschäften
Laut ZARA herrscht ein neuer Rassismus-Trend in Österreich: Lieber auf ein Geschäft verzichten, als einen Ausländer bedienen.

Der Rassismus-Report der der Initiative "Zara" (Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit) meldet für das Jahr 2011 genau 706 rassistische Vorwürfe, die der Initiative zu Gehör gebracht wurden. Das sind um 39 weniger als im Vorjahr. Zurückzuführen ist das darauf, dass deutlich weniger Beschmierungen gemeldet wurden als 2010. Angestiegen sind dagegen Vorfälle im Internet sowie eben im Bereich Güter und Dienstleistungen.

So wurde etwa eine Frau beim Verlassen eines Geschäfts, in dem sie letztlich nichts gekauft hat, mit den Worten "Ausse, ausse, jüdisches Gesindel" bedacht. Einer Malerin aus Chile wurde in mehreren Bankfilialen nicht gestattet, ein Konto zu eröffnen, offenbar weil man sie für eine Sexarbeiterin hielt: "What is your real job?", musste sie sich von einem Angestellten anhören.

Ein dauerhaftes Problem besteht auch im Wohnbereich. Wieder wurden diverse Wohnungsanzeigen gemeldet, die sich nur an Inländer wandten. Ebenfalls kein Ende der Diskriminierungen gibt es im Bereich der Gastronomie. Beispielsweise wurde einem Mann aus Lateinamerika der Eintritt in ein Lokal zunächst mit der Ausrede "Privatparty" verwehrt und schließlich auf Lokale "für Latinos" verwiesen.

Immer mehr Rassismus im Internet

Während die Zahl der rassistischen Beschmierungen in den letzten Jahren etwas zurückgegangen sein dürfte, wie der Leiter der Zara-Beratungsstelle Wolfgang Zimmer vermutet, nimmt die Zahl einschlägiger Vorfälle im Internet weiter zu. Ein besonderes Problem stellen da Kettenbriefe mit falschen Inhalten da, die sich auch weiterverbreiten, wenn der Inhalt längst widerlegt ist. Die Behauptung, ein Vater habe nach einer Mandeloperation seines Kindes nicht bei diesem im Spital übernachten dürfen, da dies eine muslimische Familie im selben Zimmer gestört hätte, ist ein solcher Fall.

Neben vielen Alltagsereignissen hat wie jedes Jahr auch die Politik Eingang in den Rassismus-Report gefunden, etwa der mittlerweile aus der FPÖ geschmissene Ex-Nationalratsabgeordnete Werner Königshofer, der marokkanische Flüchtlinge als "Kanaken" bezeichnet hatte. Unter den Kulturschaffenden tat sich der deutsche Schauspieler Ben Becker mit einer "antiziganistischen" Äußerung negativ hervor, als er im ORF meinte, in Deutschland werde man als Schauspieler behandelt wie "Zigeuner, die tun hinter die Büsche scheißen".

Der Rassismus-Report für das Jahr 2011 listet einschlägige Vorfälle etwa in Lokalen, Banken und Shops auf. Politik und Wirtschaftsorganisationen wurden bei der Präsentation des Berichts von Zara-Geschäftsführerin Claudia Schäfer Mittwochvormittag aufgefordert, Initiativen gegen diese "rassistische Selektion" vorzunehmen.

 

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