Polar-Pionier: Ehrung bei Minus 40 Grad
Ehrung für den Polar-Pionier
Roald Amundsen bei 40 Grad Frost am Südpol: Genau 100 Jahre nach der Ankunft als Erster am südlichsten Punkt der Welt haben mehrere hundert Menschen am Mittwoch des Norwegers und seiner vier Mitstreiter gedacht.
Die Gruppe hatte am 14. Dezember 1911 nach knapp zwei Monaten auf Skiern quer durch die Antarktis den Pol erreicht. Dabei gewann Amundsen mit seinen Männern einen Wettlauf gegen die Expedition des Briten Robert F. Scott. Der Marineoffizier erreichte das Ziel fünf Wochen später und starb mit vier Weggefährten auf dem Rückweg.
Stoltenberg kam mit Skiern
Zur Jubiläumsfeier absolvierte der vorher eingeflogene norwegische Ministerpräsident
Jens Stoltenberg die letzten fünf Kilometer zum Pol mit drei Landsleuten ebenfalls auf Skiern. Dort erwartete die Skandinavier nicht das eisige Nichts wie ihre Vorfahren vor 100 Jahren, sondern die gut ausgebaute US-Polarstation "Scott-Amundsen". Hier waren über 200 Arbeiter von der Station, TV-Teams, Polarfahrer, Regierungsvertreter sowie zahlende Touristen versammelt.
Bei der Feier sagte Stoltenberg: "Wir sind hier, um eine der allergrößten Taten der Menschheit zu feiern." Jetzt sei es wichtig, ähnliche Großtaten bei der Bewältigung der Klimaprobleme zu vollbringen. Vor der US-Station wurde eine Amundsen-Büste aus Eis enthüllt.
Volksheld
Zum Rummel um den 100. Jahrestag gehörten auch knapp 20 Jubiläums-Expeditionen quer durch die Antarktis, davon die Hälfte aus Norwegen. Nicht rechtzeitig zum Pol schaffte es unter anderem die Gruppe um den Langlauf-Olympiasieger Vegard Ulvang, die als erste Gruppe seit 100 Jahren dieselbe Route wie Amundsen gewählt hatte.
Der Chef des norwegischen Polarinstituts, Jan-Gunnar Winther, hatte als Teilnehmer 80 Kilometer vor dem Ziel aufgegeben und sich zum
Südpol fliegen lassen. Bei seiner Gedenkrede sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur NTB direkt an den 1928 bei einem Polarflug verschollenen Amundsen gewandt: "Du hast dich in eine total unbekanntes Terrain gewagt und dabei einen unmenschlichen Druck auf deine Schultern geladen: Ziel oder Fiasko."
Amundsen hatte zur Finanzierung seiner Südpol-Expedition bewusst die Lüge verbreitet, er wolle als erster den Nordpol erreichen. Dieser galt damals als viel prestigeträchtiger. Die Nachricht vom Erreichen des Südpols kam in der Heimat des Norwegers erst nach drei Monaten im März 1912 an. Bei der Heimkehr weitere drei Monate später wurde der inzwischen weltberühmt Amundsen als Volksheld gefeiert.
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