Land ohne Wirtschaft

Martina Salomon
Wo keine echten Güter produziert werden, kann ein Staat nicht überleben.

Griechenland hatte Fremdenverkehr plus eine üppige Verwaltung. Das allein macht einen Staat aber nicht überlebensfähig, wie man nun sieht. Sollte dies nicht auch eine Warnung an all jene sein, die glauben, ein wirtschaftsfreundlicher Kurs sei purer Luxus, der nur "Reiche" fördert? Griechenland lebte jahrelang gut von schöner Landschaft, harzigem Wein und einem einzigen Mikis-Theodorakis-Lied in mehreren Variationen. Jetzt ist das Land kaputt, weil sich der Euro nicht wie die Drachme regelmäßig abwerten ließ. Wer viel Geld am Konto hatte, flüchtete damit in die Schweiz. Weil es keine nennenswerten anderen Wirtschaftszweige gibt, lässt sich auch keine neue Industrie anlocken.

Schließlich wollen auch andere Länder wieder mehr echte Güter produzieren: etwa Großbritannien (das zu stark nur auf Finanzwirtschaft setzte), Frankreich (bei dem es an Innovation und Wettbewerb mangelt) und die USA (wo jetzt mit Steuerbefreiungen für Betriebsansiedlungen geworben wird). Kein Land kann ohne produzierende Industrie auskommen. Österreich hat diese Wirtschaftskraft – noch. Die Regierung müsste sich viel mehr anstrengen, sie nicht an Indien oder China zu verlieren, sondern im Land zu behalten.

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