Kasernen-Verkäufe brachten nur die Hälfte

Kasernen-Verkäufe brachten nur die Hälfte
400 Millionen Euro sollten erlöst werden, bisher ist es erst weniger als die Hälfte. Darabos beruhigt: Die Filetstücke in Wien würden noch veräußert.

Viel verkauft, wenig lukriert. Militärische Liegenschaften zu veräußern, ist offenbar mühsamer als gedacht. Laut Auskunft von Verteidigungsminister Norbert Darabos hat der Verkaufsprozess seit 2005 rund 175 Millionen Euro in die Kassen gebracht. Wenig überraschend zeigt sich Darabos mit dem Ergebnis – Stand 1. Juli 2012 – zufrieden.

Dabei ist der Großteil bereits verkauft worden: 144 militärische Liegenschaften wurden der eigens gegründeten Verwertungsgesellschaft Sivbeg übergeben, 124 verkauft. In Summe will Darabos 400 Millionen Euro erlösen.

Davon ist er aber noch weit entfernt. Dennoch befindet der Minister im KURIER-Gespräch: "Die Verkäufe der nicht mehr benötigten Heeresimmobilien laufen nach Plan." Die Filetstücke würden erst in den kommenden Jahren verkauft, sie sollen bis zu 210 Millionen Euro in die Kassen spülen. Für dieses Jahr erwarte er "Erlöse in der Höhe von rund 40 Millionen Euro".

Verkaufsliste

Besonders behagt Darabos der Verkauf der ersten Kaserne in Wien: Die Tegetthoff-Kaserne ging Ende Juni um 14 Millionen Euro an das Österreichische Siedlungswerk. Sieben weitere Wiener Kasernen werden noch feilgeboten. Auf der Abverkaufsliste für 2013 stehen etwa ein Teil der Theodor-Körner-Kaserne in Wien, die Magdeburg-Kaserne in Klosterneuburg, ein Teil der Schwarzenberg-Kaserne in Salzburg sowie die Martinek-Kaserne in Baden und die Linzer Hiller-Kaserne.

Neues Gerät wird mit dem frischen Geld aber nicht angeschafft – die Erlöse sind in den laufenden Budgets bereits eingerechnet. Gleichzeitig wird jedoch in Gebäude investiert: Die erweiterte Heerestruppenschule in Bruckneudorf ist im Frühjahr dieses Jahres an die Truppe übergeben worden, die Bataillonskaserne "20120" in Güssing wird neu errichtet – und soll Ende 2013 fertig sein. 40 Millionen Euro werden investiert.

Auch in Strass, Wiener Neustadt und Bruckneudorf soll es kleinere Neubauten geben, dazu kommen etliche Renovierungen. Am Ende sollen 98 Liegenschaften wie Kasernen, Truppenübungsplätze und Verwaltungsgebäude dem Heer zur Verfügung stehen.

Schelte von der ÖVP

Auch in dieser Sache wird Darabos vom Koalitionspartner getadelt. Wehrsprecher Oswald Klikovits beklagt gegenüber dem KURIER mangelnde Transparenz beim Verkaufsprozess: "Es ist nicht klar, was verkauft wird – und was mit den Einheiten geschieht." Erst sei zu klären, ob die allgemeine Wehrpflicht bestehen bleibe. Vor allem in Wien sei nicht sinnvoll, Kasernen in Bestlagen zu verkaufen: "Darabos versilbert die Gebäude. Und das Heer muss sich dann teuer extern einmieten."

Kommentare