In Graz haben sich 629 Bewerber auf die 600 freien Plätze angemeldet. Zunächst müssen in der steirischen Landeshauptstadt alle Kandidaten ein sogenanntes Online-Self-Assessment (OSA) ausfüllen. Hier handelt es sich um einen Fragebogen, in dem Erwartungen und Interessen mit dem gewünschten Studium abgeglichen werden. Sollten dann noch immer zu viele Interessenten übrig bleiben, kommt es auch in Graz dieses Jahr erstmals zur Aufnahmeprüfung.
An den Universitäten Linz und Innsbruck werden in den klassischen Jus-Studien heuer alle Bewerber zugelassen – für sie gibt es genug Plätze.
Fachwissen und Textverständnis
Seit 2019 sind Aufnahmeprüfungen für Jus theoretisch möglich – praktisch gab es bis dato aber immer genug Plätze für die vorhanden Interessenten. 2020 wurden solche Verfahren u. a. in Wien angekündigt, wegen der Pandemie hat man darauf verzichtet und alle Interessenten genommen.
Beim Aufnahmetest in Wien werden neben kognitiven Fähigkeiten auch Textverständnis und Fachwissen aus vorab bekannt gegebener Prüfungsliteratur abgefragt. Das dauert zwei Stunden.
Als Alternative zum klassischen Jus-Studium gibt es heuer erstmals das Angebot der internationalen Rechtswissenschaften. Die Fakultät in Wien habe besonders in diesem Bereich Forschungskompetenz und eine internationale Vernetzung vorzuweisen, erklärt Dekanin Brigitta Zöchling-Jud im KURIER-Gespräch.
Historisch ist das neue Angebot auch deshalb, weil das klassische Jus-Studium bis dato ein Diplomstudium war. Erst das neue Studium läuft nach dem Bologna-Format, das weltweit an den Unis verbreitet ist, ab. Warum wird es für Jus erst jetzt umgesetzt – Bologna gibt es ja seit 1999? „Der Start eines neuen Studiums seitens der Universität erfordert viel Zeit, einige Jahre. Curricula (Studienprogramme) wurden gestaltet, inneruniversitär mussten Gremien eingebunden werden. In weiterer Folge standen Verhandlungen mit dem Ministerium an, das grünes Licht gab“, sagt Zöchling-Jud.
Zudem betont sie: Das Diplomstudium habe sich in der derzeitigen vierjährigen Form bewährt. Nach dem Bologna-Format dauert es ein Jahr länger (sechs Semester zum Bachelor, dann vier Semester zum Master).
Das Bachelor- und Masterstudium der internationalen Rechtswissenschaft berechtigt zur Ausübung aller juristischen Berufe. Ein Fokus wird auf internationale Bezüge gelegt. Etwa die Hälfte der Lehrveranstaltungen ist auf Englisch.
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