Spätere Matura, reduzierter Stoff - Öffnungsplan aber noch unklar

UNTERRICHTSSTART FÜR MATURANTEN
Start für Zentralmatura erst am 20. Mai. Wieder zählt Jahresnote zur Gesamtnote - diesmal geht ein "leere Blätter abgeben" aber nicht durch. Öffnungsplan für Schulen noch nicht klar.

So weit wie möglich nach hinten geschoben wird - pandemiebedingt - der Termin für die Zentralmatura 2021. Auftakt ist statt am 3. Mai nun am 20. Mai mit dem Prüfungsfach Deutsch, so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Freitag vor Journalisten. Die letzte Klausur findet am 31. Mai statt (Italienisch).

Die mündliche Matura startet am 7. Juni. Bis 3. Juli, wenn im Osten die Ferien starten, sollte alles erledigt sein. 

Vom Schulschluss bis zum 18. Mai sollen Maturanten in allen ihren Fächern - mündlich und schriftlich - in einem Ergänzungsunterricht in Kleingruppen vorbereitet werden. 

Etwaige Lücken beim Lernstoff sollen aber bereits vorher geschlossen werden - und zwar in einem Förderunterricht, der nach Weihnachten angeboten werden soll. Das wären bei Bedarf zwei Stunden pro Woche, jeweils im Anschluss an den normalen Schultag. 

Darüber hinaus gibt es weitere Erleichterungen für Maturanten: 

  • Gesamtnote aus Jahresnote und Prüfungsnote: 
    Wie bei der Matura 2020 soll die Jahresleistung der Schüler einbezogen werden. Die Gesamtnote ergibt sich dann halb aus der Jahresnote und halb aus der Prüfungsnote. Zuletzt hatten einige Maturanten das ausgenutzt und bei der schriftlichen Matura leere Blätter abgegeben. Das geht 2021 nicht mehr durch - bei der Matura müssen mindestens 30 Prozent der Punkte müssen erreicht werden, damit sie zählt. 
     
  • 60 Minuten mehr Zeit:
    Die Zahl der schriftlichen Prüfungen wird nicht mehr (wie heuer) eingeschränkt. Die Maturanten haben aber eine Stunde mehr Zeit für die Bearbeitung. 
     
  • Vorwissenschaftliche Arbeit bzw. Diplomarbeit:
    Die mündliche Präsentation bleibt optional, ist also kein Muss. 
     
  • "Humanere" Mathe-Matura:
    Textlastige Aufgaben werden weniger stark gewichtet, bei manchen Aufgaben gibt es eine "Best-of"-Wertung. Das bedeutet, dass für die Benotung nur jene herangezogen werden, in denen die meisten Punkte erzielt wurden. Insgesamt sind 36 Punkte zu vergeben - schafft man jene Aufgaben zu den Grundkompetenzen, dann reichen die 24 Punkte für ein "Genügend". 
     
  • Weniger Themenbereiche: 
    Bei der mündlichen Matura können die Themenbereiche reduziert werden, wenn sie im Unterricht nicht ausreichend behandelt wurden. Damit sei in Distance Learning-Zeiten wohl zu rechnen. Die Kürzung darf aber höchstens ein Drittel betragen. 

Die Erleichterungen werden bereits jetzt bekanntgegeben, damit sich die Maturaklassen besser darauf einstellen können, sagt Bildungsminister Faßmann.

Zu den Erleichterungen erklärt Faßmann, es sei ihm ein Anliegen, die Matura "nicht dogmatisch durchzuziehen" - die Schüler hätten es derzeit schwer genug. Den Vorwurf mancher, die Matura würde auch diesem Jahrgang "geschenkt" weist er zurück: "Wer das sagt, den lade ich ein, die Mathematik-Matura auszuprobieren." 

Öffnung? "Ich weiß, was ich will"

Der konkrete Öffnungsplan für die Schulen ab dem 7. Dezember ist nach wie vor unklar. Bildungsminister Faßmann verwies am Freitag vor Journalisten auf noch anstehende Gespräche über das Wochenende bzw. am Anfang nächster Woche.

Am Mittwoch nach dem Ministerrat werde dann das Gesamtpaket für die Öffnungsschritte (auch im Handel etc.) präsentiert. Gleichzeitig machte er kein Hehl daraus, dass möglichst alle Schüler in die Klassen zurückkehren sollen.

Spätere Matura, reduzierter Stoff - Öffnungsplan aber noch unklar

"Ich weiß, was ich will", so Faßmann. Einerseits sei Präsenzlehre dem Distance Learning vorzuziehen. Andererseits sei die Schule nicht nur ein Ort der Bildung, sondern auch sozialer Interaktionen. Man könne auch nicht über längere Zeit die Eltern mit einem großen Teil des Lernens belasten. Auch der Kontakt mit Gleichaltrigen sei für das Lernen wichtig.

1.400 Laptops fehlen noch

An den Schulen ist der Bedarf an Laptops für schlecht ausgestattete Schüler noch nicht gedeckt. Aus den Bildungsdirektionen sei eine zusätzliche Nachfrage von 1.400 Geräten österreichweit gemeldet worden. Diese versuche man über die Bundesbeschaffungsagentur abzudecken, so Bildungsministeriums-Generalsekretär Martin Netzer. "Der Markt ist ziemlich ausgeräumt." Anders als beim ersten Lockdown im Frühjahr gebe es aber für Schüler ohne entsprechende Geräte die Möglichkeit, an den Schulen die EDV-Räume zu nutzen.

Unterdessen forderten die Kinderfreunde in einer Aussendung sofortige Klarheit über den Öffnungsplan. Die Unabhängige LehrerInnengewerkschaft (ÖLI-UG) wiederum will bei der derzeitigen Infektionslage Fernunterricht an den Oberstufen mit der Möglichkeit nur zu "pädagogisch unbedingt" erforderlichen Tutorien sowie Schichtbetrieb in Kleingruppen für alle anderen Schulformen.

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