Wo der Grüne Pass wichtig bleibt und wie lange er gilt
„Niemand wird vor der Situation stehen, nicht auf Urlaub fahren zu können, weil sein Pass rot aufleuchtet“, verspricht Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Doch die Zeit drängt, schon Ende April laufen die ersten Impfzertifikate ab.
Aber wer ist für die technische Abwicklung verantwortlich und in welchen Urlaubsländern muss der Grüne Pass bei der Einreise überhaupt noch vorgewiesen werden? Ein Faktencheck.
Wie viele Grüne Pässe werden bald rot aufleuchten?
Derzeit haben 4,8 Millionen Menschen alle Impfungen, die zur Grundimmunisierung zählen und damit ein gültiges Impfzertifikat. Läuft ein Zertifikat aus, erscheint es im Grünen Pass rot: Im April ist dies bereits bei rund 800 Personen der Fall, im Mai bei weiteren 900, insgesamt sind bis Ende Juni 74.000 betroffen. Die große Menge folgt erst, denn die meisten Drittstiche gab es im November und Dezember 2021.
Braucht man den Grünen Pass innerhalb Österreichs noch?
Ja, wenn auch nicht mehr so massiv wie vor der Lockerung der Corona-Maßnahmen mit 5. März. In Wien gilt aber nach wie vor 2-G geimpft oder genesen in Gastronomie und Nachtgastronomie sowie bei der Indoor-Sportausübung. Österreichweit gilt 3-G (geimpft, genesen oder getestet) in Nachtlokalen, außer der Betreiber hat sich auf Maskenpflicht festgelegt. 3-G gilt auch für Besucher in Spitälern oder Heimen.
Was passiert, wenn der Grüne Pass nicht mehr gültig ist?
Betroffene dürfen dann z. B. in Wien nicht mehr ins Fitnesscenter. Wer in Salzburg die Oma im Spital besuchen will oder in Graz in die Disco, muss sich testen lassen, um die 3-G-Regel zu erfüllen - trotz dreifacher Impfung.
Welche Vorschläge gibt es nun?
Aktuell ist der Grüne Pass ab dem dritten Stich 270 Tage lang gültig. Diskutiert wird eine Verlängerung um weitere 90 Tage, also auf 360 Tage oder rund zwölf Monate. Damit kämen früh Geboosterte über die Sommerurlaubszeit. Bezüglich einer Verlängerung bis Jahresende heißt es seitens des Ministeriums: „Eine Anpassung der Gültigkeit des Grünen Passes zum Jahresende 2022 kann zum jetzigen Zeitpunkt aus medizinisch-fachlicher Sicht noch nicht beantwortet werden.“
Wer verlängert die Zertifikate und wie läuft das technisch ab?
Die technische Verlängerung der Impfzertifikate erfolgt laut Ministerium mit der „rechtlichen Umsetzung. Ein Tätigwerden der Bürger ist nicht notwendig.“
Warum kann die Gültigkeit einfach verlängert oder verkürzt werden und wer entscheidet das?
Wie lange die 1.,2. oder 3. Impfung gültig ist, hängt nicht nur im Impfstoff ab. Je nach Virusvariante und wissenschaftlicher Erkenntnis kann die Gültigkeit variieren. Geschehen ist dies in Österreich schon und zwar nach der 2. Impfung. Ursprünglich war bei der 2. Impfung eine Gültigkeitsdauer von neun Monaten vorgesehen. Ob der infektiöseren Virusvariante wurde die Gültigkeit von neun auf sechs Monate verkürzt
Nützt eine vierte Impfung, um den Grünen Pass zu verlängern?
Nein, denn das Nationale Impfgremium empfiehlt derzeit keine vierte Impfung für die Allgemeinheit. Geraten wird sie derzeit nur Hochrisikopatienten und Personen ab 65 Jahren, jedoch dies auch nur auf deren eigenen Wunsch. Doch auch ihnen bringt der vierte Stich keine automatische Verlängerung des Grünen Passes.
Brauche ich den Grünen Pass noch zum Reisen?
Ja. In beliebten Urlaubsländern gilt 3-G als Muss bei der Einreise, etwa in Deutschland, Italien, Kroatien und Spanien. In Italien gilt beispielsweise immer noch 2-G für Veranstaltungen, in Innenräumen von Lokalen 3-G. Auch Österreich schreibt 3-G für die Einreise vor. Allerdings sind die Regeln anderswo ebenso im Fluss wie in Österreich: In Deutschland entbrannte soeben die Debatte, ob Corona-Infizierte selbst entscheiden können, ob sie in Quarantäne gehen oder nicht. Gesundheitsminister Karl Lauterbach wollte das ab 1. Mai so umsetzen, ruderte aber wieder zurück - es bleibt bei der vorgeschriebenen Isolation.
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