Nach Wirbel um WKO: Machtwort von Mahrer, Gehaltserhöhung wird halbiert
WKO-Präsident Harald Mahrer gestikuliert vor Mikrofonen und dem Schriftzug "Parlament Österreich".
Zusammenfassung
- Wirtschaftskammer reduziert geplante Gehaltserhöhung für Mitarbeiter von 4,2 auf 2,1 Prozent nach öffentlicher Kritik.
- Präsident Harald Mahrer spricht von einem notwendigen Machtwort und verweist auf die besondere wirtschaftliche Lage.
- Die ursprüngliche Erhöhung orientierte sich an Vorjahresabschlüssen, wurde aber wegen der aktuellen Herausforderungen zurückgenommen.
Nach Tagen der öffentlichen Empörung reagiert jetzt die Wirtschaftskammer (WKO) und reduziert die umstrittene, am Montag publik gewordene Gehaltsanpassung für ihre Mitarbeiter deutlich.
Anstelle der automatisierten Erhöhung von 4,2 Prozent wird es eine viel geringere Anpassung von 2,1 Prozent geben. Sie liegt damit unter der aktuellen Inflationsrate.
"Was rechnerisch korrekt wäre, muss nicht immer das richtige Signal sein. Deshalb habe ich mich entschieden, ein Machtwort zu sprechen und in den laufenden Prozess einzugreifen. Das Ergebnis ist ein österreichweit gemeinsamer Weg", sagt WKO-Präsident Harald Mahrer.
Die geplante Anpassung von 4,2 Prozent hatte zu massiver Kritik geführt. War es doch die WKO, die zuletzt angesichts der tristen Wirtschaftslage immer wieder an die Arbeitnehmer appelliert hatte, bei den anstehenden Lohnverhandlungen Zurückhaltung zu üben und unter der Inflationsrate abzuschließen. Nun entstand der Eindruck, dass sich die Kammer selbst nicht an die eigenen Vorgaben hält. Wie berichtet, hatten dies selbst die Regierungsparteien SPÖ und Neos scharf kritisiert.
Mahrer verlangte Entscheidung
Seitens der Kammer erklärt man noch einmal den Berechnungsschlüssel, der ursprünglich zu der über der Inflation liegenden Erhöhung geführt hatte. Die Wirtschaftskammer passe ihre Gehälter immer mit einem Jahr Abstand zu den Kollektivvertragsverhandlungen an. Diese Verzögerung um ein Jahr verhindere, dass die WKO mit ihren Entscheidungen, Einfluss auf KV-Verhandlungen nimmt und damit zur Messlatte werden könnte.
Nach der bisherigen, von allen Fraktionen 2024 beschlossenen Berechnungsmethode, wäre das Gehaltsplus rechnerisch gerechtfertigt gewesen, da es sich an den hohen Abschlüssen des Vorjahres orientierte. Die bisherige mediale Diskussion wurde um den Anpassungsfaktor geführt. Dieser ist relevant für das Budget 2026, das noch nicht beschlossen wurde. "Daher habe ich verlangt, dass genau jetzt eine Entscheidung vor finalen Budgetbeschlüssen zu treffen ist", erklärt Mahrer.
Und weiter: "Es war ein deutliches Machtwort nötig, da die bislang gültige Formel zwar richtig ist aber nicht die aktuellen gesamtstaatlichen Herausforderungen berücksichtigt. Besondere Zeiten erfordern von uns allen besondere Maßnahmen - gerade vor dem Hintergrund, dass auch Pensionisten und der öffentliche Dienst ihren Beitrag leisten. Jetzt sind große Reformen notwendiger denn je und der Standort braucht positive Signale. Daher werden wir weiterhin im eigenen Bereich aber auch im gesamten Staatsgefüge, Reformmotor sein."
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