Burger-Video: Werner Kogler bleibt seinem Kanzler treu

Burger-Video: Werner Kogler bleibt seinem Kanzler treu
Während die FPÖ den Rücktritt von Karl Nehammer fordert und die SPÖ ihn als Regierungschef für untragbar hält, kommt von den Grünen ein Bekenntnis zur Koalition.

Als FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz am Freitag wegen des Handy-Videos aus Hallein den Rücktritt von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) forderte, stellte er einen Vergleich mit dem Ibiza-Video an, das Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus zu Fall gebracht hat. Schnedlitz: „Der Auftritt des Kanzlers stellt sowohl in seiner Erbärmlichkeit als auch Unfassbarkeit das sogenannte Ibiza-Video weit in den Schatten.“ Der große Unterschied: Ibiza brachte 2019 die türkis-blaue Regierung zu Fall. Beim Kanzler-Video werden solche Folgen ausbleiben.

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Das war bereits am Donnerstag nach den ersten Reaktionen der Grünen klar. Dass Nehammer in der Diskussion mit ÖVP-Funktionären einen McDonald’s-Hamburger als billige warme Mahlzeit für Kinder nannte, brachte Vizekanzler Werner Kogler genauso wenig aus der Ruhe wie sein Sager zur Teilzeitarbeit von Frauen ohne Betreuungspflichten. Bereits am Donnerstag hat der grüne Parteichef in einer ersten Reaktion beruhigt. Am Freitag blieb Kogler bei seiner Linie. Er bezeichnete die Wut-Rede des Kanzlers als „unachtsame Aussagen, manche sagen Parolen“. Zur Teilzeitarbeit merkte er an: „Diese Aussagen waren natürlich schon weit weg von den Lebensrealitäten dieser Frauen.“

Im gleichen Atemzug lobte Kogler allerdings die Zusammenarbeit mit der ÖVP in der Regierung. Speziell bei der Armutsbekämpfung habe man viel weitergebracht.

SALZBURG-WAHL: "AUFTAKT ZUM WAHLKAMPF-ENDSPURT DER ÖVP" -  HASLAUER/NEHAMMER

Karl Nehammer und Wilfried Haslauer

Wie kam Video ins Netz?

Die FPÖ jedenfalls nahm wegen des Kanzler-Auftritts auch den Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer in die Pflicht. Dieser rede sonst gerne von politischem Stil, habe sich aber immer noch nicht zu Wort gemeldet. Immerhin sei das Video in seinem Bundesland aufgenommen worden. Wobei noch immer spekuliert wird, wer es diese Woche ins Netz gestellt hat. Die Diskussion in Hallein hatte ja bereits Ende Juli stattgefunden.

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Klar ist, dass ein ÖVP-Teilnehmer mit seinem Handy gefilmt und das Video an Freunde geschickt hat. Dass es genau einen Tag nach der Präsentation der neuen „Glaub an Österreich“-Kampagne und dem Auffliegen eines SORA-Strategiepapiers für die SPÖ aufgetaucht ist, hält ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker für keinen Zufall: „Allein aus dem Umstand, dass es ein Zusammenschnitt war, geht hervor, dass es vorbereitet gewesen sein muss.“ Es passe auch zum Strategiepapier, in dem die Vermittlung von Erschöpfung und einer schlechten Stimmung empfohlen worden sei, so Christian Stocker.

SPÖ-GREMIENSITZUNGEN: BREITENEDER

Sandra Breiteneder

In der SPÖ-Zentrale wurde das als „Unwahrheit“ abgetan. Bundesgeschäftsführerin Sandra Breiteneder: „Das Video von ÖVP-Kanzler Karl Nehammer wurde bei einer ÖVP-Veranstaltung mit handverlesenem Publikum aufgenommen. Die ÖVP ist intern offenbar so zerrissen, dass kompromittierende Videos angefertigt und pünktlich zum Start der türkisen Herbstkampagne an die Öffentlichkeit gespielt werden.“

Für die ÖVP ist nun auch Außenminister Alexander Schallenberg in die Diskussion eingestiegen. Für ihn ist alles nur ein "Sturm im Wasserglas“.

Burger-Video: Werner Kogler bleibt seinem Kanzler treu

Ein Kanzler-Burger

Und was sagt eigentlich McDonald’s zur Gratis-Werbung durch den Kanzler? „Wir kommentieren das nicht und planen auch keine Aktionen“, sagt Firmensprecher Wilhelm Baldia zum KURIER. Anders Konkurrent Burger King, der fleißig die Werbetrommel rührt. „Hey Karl, du warst wohl schon lange nicht mehr bei Burger King … was N’hammer Preis!“, postete das Unternehmen samt Sujet „Von King zu Kanzler“.

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