Die Spitzen beider Regierungsparteien haben sich zuletzt zuversichtlich gezeigt, dass das gelingen kann. Beim Antikorruptionsgesetz und beim Amtsgeheimnis dürfte es tatsächlich Bewegung geben, beim Klimaschutzgesetz muss das jedoch bezweifelt werden.
Wenige Tage davor hält das SPÖ-Präsidium in Klagenfurt eine Klausur ab. Als ein Hauptthema war die Flüchtlingsfrage geplant. Jenes Thema, das in den vergangenen Wochen die SPÖ immer wieder ins Trudeln gebracht hat. Hauptreferent wird Asylexperte Gerald Knaus sein. Der Hauptkritiker, Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, wird nicht dabei sein.
Landtagswahlen in drei Bundesländern:
Der politische Kalender weist 2023 gleich drei Landtagswahlen aus. Am 29. Jänner wird in Niederösterreich gewählt, am 5. März in Kärnten und am 23. April in Salzburg. Mit besonderer Aufmerksamkeit werden die Entwicklungen in NÖ beobachtet. Dort muss Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner eine absolute ÖVP-Mehrheit verteidigen. Das wird ihr angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen nicht gelingen.
Bleiben zwei Fragen: Schafft es die ÖVP, die 40-Prozent-Hürde zu überspringen, um so die Mehrheit in der Landesregierung zu behalten? Wer profitiert von den Verlusten der Volkspartei? Derzeit sieht es danach aus, dass die FPÖ in Richtung 20 Prozent stark zulegen kann, die SPÖ hingegen bei rund 24 Prozent stagniert.
Illegale Migration und Erweiterung von Schengen:
Ende November verzeichnete das Innenministerium bereits mehr als 100.000 Asylanträge. Die Unterbringung der Flüchtlinge wird immer schwieriger, weil die meisten Bundesländer zu wenige Quartiere anbieten. 2023 muss Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) beweisen, dass er diese Situation unter Kontrolle bekommt. Ebenso muss die Frage des Schengen-Beitritts von Bulgarien und Rumänien geklärt werden. Österreich wird das Veto-Druckmittel, das die EU zu einer konsequenteren Asylpolitik zwingen soll, nicht unbegrenzt einsetzen können.
Zähes Ringen um einen neuen Finanzausgleich:
Der Startschuss ist bereits erfolgt. Seither verhandeln Bund, Länder und Gemeinden über einen neuen Finanzausgleich. Dieser regelt, wie die Steuereinnahmen auf die verschiedenen Verwaltungsebenen aufgeteilt werden. Diesmal soll auf Wunsch der Bundesländer auch die Finanzierung der Krankenhäuser neu aufgestellt werden. Länder und Gemeinden fordern jedenfalls mehr Geld aus dem Steuertopf. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) will dann aber auch die Aufgaben dieser Gebietskörperschaften neu definieren.
Untersuchungsausschuss und WKStA-Ermittlungen:
Wie viele Befragungstage es im Jänner geben wird, ist noch nicht ganz klar. Was hingegen bereits feststeht: Spätestens am 30. Jänner endet der parlamentarische Untersuchungsausschuss zum Thema „ÖVP-Korruption“. Über ein Jahr lang hat es dazu Befragungen gegeben. Sicher ist, dass im Frühjahr die Abschlussberichte der einzelnen Parteien recht unterschiedlich ausfallen werden.
Was noch lange nicht abgeschlossen ist: Die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen die verschiedensten ÖVP-Politiker bis hin zu Ex-Kanzler Sebastian Kurz. In all den Fällen gab es bis jetzt noch keine Anklage. Lediglich Ex-Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) muss sich 2023 vor Gericht verantworten. Der Prozess dürfte im ersten Quartal des kommenden Jahres stattfinden.
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