Auftakt zum Showdown im TV

Parlament in Wien
Am Montag beginnt der intensivste TV-Wahlkampf, den es je gab. Er beeinflusst 15 % der Wähler.

Seit Wochen bereiten sich die Parteichefs intensiv vor: Die eigenen Botschaften sollen gut rüberkommen, die Argumente der Gegner zerpflückt werden. Aussehen, Körpersprache und Tonlage müssen passen, um Überlegenheit und Selbstbewusstsein auszustrahlen.

Der Aufwand der Politiker ist berechtigt: Ab Montag beginnt der intensivste Fernseh-Wahlkampf, den es je gab. Der Auftakt ist ein Paukenschlag: Auf Puls 4 ist das erste Kanzlerduell dieses Wahlkampfs zwischen Werner Faymann und Michael Spindelegger zu sehen.

Die letzten fünf Wochen vor der Nationalratswahl werden von den TV-Ereignissen, der Voraus- und Nachberichterstattung in Printmedien und der Diskussion darüber in Internetforen und persönlichen Gesprächen dominiert sein. „Alles zusammengerechnet, kann man eine unglaubliche Zahl von Wählern mit den Fernseh-Diskussionen erreichen“, sagt Fritz Plasser.

Der Politik-Professor hat intensiv die Wirkung des Fernsehens auf Wahlentscheidungen erforscht. Sein Befund: „Jeder sechste Wähler sagt, seine Wahlentscheidung sei durch das Fernsehen beeinflusst.“

Jeder sechste Wähler – das sind fünfzehn Prozent, die die Spitzenkandidaten noch auf ihre Seite ziehen können. Wobei Plasser einschränkt, dass es eher selten vorkommt, dass sich jemand für eine Partei bereits entschlossen hat, und dann aufgrund einer Fernseh-Diskussion zu einer anderen Partei wechselt.

Plasser: „Der Regelfall ist, dass die Wähler eine Präferenz haben, wen sie wählen wollen, sich aber noch nicht festgelegt haben. Ein gelungener Fernsehauftritt kann bewirken, dass sich bei den Wählern die vorhandene Präferenz zum Entschluss verfestigt.“

Wer also einen Fernseh-Auftritt bestmöglich nutzen will, darf sich nicht an die Stammwähler richten, sondern muss die Unentschlossenen ansprechen, jene, die noch am Abwägen sind. „Dabei geht es darum, die Lebenssituation und die Alltagsprobleme der Zuseher mit den richtigen Themen aufzugreifen“, sagt Plasser.

Wichtig für die Politiker sei, die Zuseher von sich selbst zu überzeugen, nicht, den Gegner abzukanzeln. Plasser: „Die Berater der Politiker machen oft den Fehler, dass sie den Politikern einreden, sie müssten den Gegner aufmachen.“

In den nächsten Wochen werden nicht nur Faymann, Spindelegger, HC Strache, Eva Glawischnig, Frank Stronach und Josef Bucher ständige Gäste in den Wohnzimmern sein, sondern auch die Journalisten, die die Diskussionen leiten.

Der Privatsender Puls 4 hat mit dem Engagement von Peter Rabl einen Coup gelandet. Der Top-Journalist war vor seiner Zeit als erfolgreicher KURIER-Chef und Leitartikler auch Herausgeber des profil und bringt jahrelange Fernseh-Erfahrung aus dem ORF mit.

Das morgige Kanzlerduell wird Rabl gemeinsam mit Corinna Milborn leiten, die eigentlich schon im Mutterschutz ist und mit einer Sondergenehmigung zum letzten Mal vor der Babypause auftritt.

Das Puls 4-Setting ist für die Moderatoren anspruchsvoll: sie müssen Politiker, Publikumsfragen, die eigenen Themen und Zusatzfragen auf die Reihe kriegen. „Das bedeutet jede Menge Recherche, Vorbereitung und Probe“, sagt Rabl.

Einschreiten wollen die Moderatoren, wenn die Politiker zu lange reden oder vom Thema abweichen. Rabl: „Über Gott und die Welt reden, geht nicht.“

Wie empfindet Rabl den Unterschied zwischen Privat-Fernsehen und ORF? „Das Privatfernsehen ist spontaner, es wird weniger Rücksicht auf die Wünsche von Parteien genommen, und es ist manchmal ein bisschen chaotisch.“

Auf ORF 2 wird Ingrid Thurnher ab kommendem Donnerstag alle fünfzehn TV-Konfrontationen und die Schlussrunde leiten. Thurnher ist routiniert, sie hat schon die Konfrontationen vor den Wahlen 2006 und 2008 moderiert.

Seit Wochen laufen die inhaltlichen Vorbereitungen für den Showdown 2013. Thurnher: „Wir haben 25 Themenkomplexe herausgearbeitet. Jetzt ordnen wir den Diskussionsrunden jene Themen zu, von denen wir uns den interessantesten Gesprächsstoff erhoffen.“

Im ORF gibt es diesmal Publikum, das zwar keine Fragen stellen, aber klatschen darf. Eine Zeitmessung wird ständig mitlaufen.

Thurnher will darauf achten, dass die Politiker den Themen und Fragen nicht ausweichen. Thurnher: „Den Anstands-Wauwau werde ich aber nicht spielen. Für den Diskussionsstil sind die Politiker selbst verantwortlich. Auch davon können sich die Zuseher dann ein Bild machen.“

Alles rund um die Nationalratswahl finden sie auf unserer Sammelseite.

Termin Uhrzeit Sender Wer
26.8.2013 20.15 Uhr Puls 4 Kanzlerduell: Faymann ( SPÖ) - Spindelegger (ÖVP)
29.8.2013 20.15 Uhr ORF2 Glawischnig (Grüne) - Strache ( FPÖ)
29.8.2013 21.05 Uhr ORF2 Bucher (BZÖ) - Stronach (TS)
2.9.2013 20.15 Uhr Puls 4 Wahlarena mit Glawischnig (Grüne)
3.9.2013 20.15 Uhr ORF2 Spindelegger (ÖVP) - Stronach (TS)
4.9.2013 21.05 Uhr ORF2 Faymann (SPÖ) - Bucher (BZÖ)
4.9.2013 21.55 Uhr ATV Gäste: t.b.a.
5.9.2013 20.15 Uhr ORF2 Faymann (SPÖ) - Stronach (TS)
5.9.2013 21.05 Uhr ORF2 Spindelegger (ÖVP) - Bucher (BZÖ)
9.9.2013 20.15 Uhr Puls 4 Wahlarena mit Stronach (TS)
9.9.2013 20.15 Uhr ORF2 Faymann (SPÖ) - Glawischnig (Grüne)
9.9.2013 21.05 Uhr ORF2 Spindelegger (ÖVP) - Strache (FPÖ)
11.9.2013 21.55 Uhr ATV Gäste: t.b.a.
12.9.2013 20.15 Uhr ORF2 Strache (FPÖ) - Stronach (TS)
12.9.2013 21.05 Uhr ORF2 Glawischnig (Grüne) - Bucher (BZÖ)
15.9.2013 20.15 Uhr Puls 4 Wahlarena mit Spindelegger (ÖVP)
15.9.2013 21.15 Uhr Puls 4 Oppositionsrunde
16.9.2013 20.15 Uhr Puls 4 Wahlarena mit Strache (FPÖ)
17.9.2013 20.15 Uhr ORF2 Spindelegger (ÖVP) - Glawischnig (Grüne)
17.9.2013 21.05 Uhr ORF2 Faymann (SPÖ) - Strache (FPÖ)
18.9.2013 21.55 Uhr ATV Gäste: t.b.a.
19.9.2013 20.15 Uhr ORF2 Strache (FPÖ) - Bucher (BZÖ)
19.9.2013 21.05 Uhr ORF2 Glawischnig (Grüne) - Stronach (TS)
22.9.2013 11.05 Uhr ORF2 Diskussionsrunde mit den Kleinparteien (NEOS, Piraten, KPÖ)
22.9.2013 20.15 Uhr ATV Kanzlerduell, danach Oppositionsrunde
23.9.2013 20.15 Uhr Puls 4 Wahlarena mit Faymann (SPÖ)
24.9.2013 20.15 Uhr ORF2 Kanzlerduell Faymann (SPÖ) - Spindelegger (ÖVP)
25.9.2013 21.55 Uhr ATV Gäste: t.b.a.
26.9.2013 20.15 Uhr ORF2 Oppositionsrunde

Das tagesaktuelle TV-Programm finden Sie unter kurier.at/tv

Auftakt zum Showdown im TV
Die Puls4 Wahlarena eröffnete am 19.8. mit Josef Bucher (BZÖ) den Reigen der TV-Termine

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