Wiener Grüne: "Schwärzester Tag in der Geschichte"

Maria Vassilakou am Wahlabend im Wiener Metropol: „Die Botschaft der Wähler ist angekommen.“
Ökopartei verliert 11 Prozentpunkte. Liste Pilz schafft indes auf Anhieb 7,3 Prozent.

"Das ist weit von dem entfernt, was ich mir gewünscht habe." Der Wiener Grünen-Klubobmann David Ellensohn schüttelte den Kopf. "Ganz ganz weit."

Zuerst kam für die Wiener Grünen Sonntagabend der Schock über das dramatische Ergebnis auf Bundesebene. "Und da gibt es nicht schönzureden", stellte Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou klar. "Das ist der bitterste Tag in der Geschichte der Grünen." Aber darauf folgte gleich die nächste "Watschn", wie es Wiener Wirtschaftssprecher Peter Kraus ausdrückte: Die Grünen schafften in der Bundeshauptstadt nur 5,3 Prozent der Stimmen (vorläufiges Endergebnis, ohne Wahlkarten). Ein Minus von rund 11 Prozentpunkten. Starke Einbußen gab es auch in den zwei Bezirken, in denen die Grünen aktuell den Bezirksvorsteher stellen: Nach einem Minus von 21 Prozentpunkten stehen die Grünen in Neubau nur mehr bei 11,4 Prozent, in Währing nach einem Rückgang von 14,6 bei knapp 9 Prozent. "Die Botschaft der Wähler ist angekommen", sagte Vassilakou dazu. "Sie wollen kein gegenseitiges Absägen, sie wollten auch nicht, dass aus den Grünen zwei Parteien werden." Und offenbar schaffte es der Ex-Grüne Peter Pilz besser, die Wähler zu überzeugen. Er holte in Wien auf Anhieb 7,3 Prozent. Ob das vordergründig Grün-Wähler waren, werden die Wählerstromanalysen zeigen.

Harte Regierungsarbeit

"Jetzt müssen wir erst einmal weiter gute Regierungsarbeit leisten", meinte indes der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch . "Wir sind jetzt genau in der Hälfte der Zeit. "

Doch die Arbeit könnte in nächster Zeit schwieriger werden, fürchtet Vassilakou : "Es hat schon genug verbale Attacken in diesem Wahlkampf gegen Wien gegeben. Unter einer schwarz-blauen Bundesregierung könnten darauf nun Taten folgen." Ihre wichtigste Aufgabe sei es daher: Wien zu schützen, Wien zu verteidigen.

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