ÖVP und FPÖ profitierten gleichermaßen von Proteststimmen

ÖVP und FPÖ profitierten gleichermaßen von Proteststimmen
ÖVP liegt bei Männern deutlich, bei Frauen knapp vorne, FPÖ gewinnt meiste Jungwähler und Arbeiter, SPÖ Pensionisten und Zufriedene.

Die ÖVP hat bei der Nationalratswahl trotz ihrer Jahre in der Regierung fast ebenso stark von Proteststimmen profitieren können wie die oppositionelle FPÖ. Das zeigt die Wahltagsbefragung des SORA-Instituts für den ORF. Demnach haben jene, die mit der Arbeit der Regierung zufrieden sind, zu 60 Prozent SPÖ gewählt, die Unzufriedenen dagegen FPÖ (35 Prozent) und ÖVP (34 Prozent).

Interessant auch: Trotz der Jugend des Spitzenkandidaten Sebastian Kurz liegt bei den jungen Wählern (bis 29) die FPÖ knapp vorne: Hier haben 30 Prozent blau gewählt, 28 Prozent schwarz und 17 Prozent die SPÖ. Bei den 30- bis 59-jährigen liegt die ÖVP dagegen mit 31 Prozent vor FPÖ (28) und SPÖ (27). Auch bei den Senioren ab 60 liegt die ÖVP vorne: 36 Prozent vor SPÖ (34) und FPÖ (19 Prozent).

ÖVP bei Männern deutlich vorne

Interessant ist hier ein Vergleich zur Wahltagsbefragung 2013: Damals lag die ÖVP bei Angestellten noch auf Platz drei hinter Rot und Blau. Heuer sammelte die Volkspartei auch hier die meisten Stimmen ein - 31 Prozent vor SPÖ und FPÖ mit je 26. Deutlich vorne liegt die ÖVP bei Männern (35 Prozent) und Maturanten (42 Prozent). Die Arbeiter sieht die Wahltagsbefragung dagegen mehrheitlich bei der FPÖ (59 Prozent), ebenso die Lehrlinge (37 Prozent). Nahezu gleichauf liegen ÖVP und SPÖ dagegen bei den Frauen (30 zu 29 Prozent) und bei den Uni-Absolventen (32 zu 31 Prozent). Als treue rote Wählergruppe entpuppen sich dagegen neuerlich die Pensionisten (39 Prozent SPÖ).

Welche Themen die Wähler im Wahlkampf am meisten diskutiert haben, ist keine Überraschung: Bei der ÖVP und FPÖ sind es Asyl und Integration (55 bei der ÖVP, 88 Prozent bei der FPÖ), beides Hauptthemen der Parteien im Wahlkampf, bei der SPÖ Sozialleistungen (57 Prozent). Überraschend ist allenfalls, dass bei der SPÖ auf Platz zwei schon Asyl und Integration folgt (48 Prozent), vor Arbeitsplätzen (45 Prozent). Bei der ÖVP folgen auf den Plätzen Sozialleistungen (41 Prozent) und Sicherheit (36 Prozent). Bei der FPÖ sind es Sicherheit (69 Prozent) und Sozialleistungen (60 Prozent). Die Kleinparteien weist SORA nicht aus, weil zu wenige Wähler befragt werden konnten.

Sebastian Kurz wichtigstes Wahlmotiv

Ähnlich wie bei der Wahltagsbefragung von Peter Hajek für ATV sind die von SORA erhobenen Wahlmotive: Wichtigster Grund, die ÖVP zu wählen, war demnach Spitzenkandidat Sebastian Kurz (42 Prozent), bei der SPÖ waren es die inhaltlichen Standpunkte der Partei (22) vor Spitzenkandidat Christian Kern (20 Prozent). Bei der FPÖ gaben 34 Prozent der Wähler die inhaltlichen Standpunkte an, dahinter folgt mit großem Abstand Kontrolle (12 Prozent). Spitzenkandidat Heinz Christian Strache war nur für fünf Prozent der FP-Wähler Hauptgrund für die Wahlentscheidung.

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