Vor Kärnten-Wahl: Rot-Schwarz sieht sich als Erfolgsmodell für Wirtschaftsstandort
Man hat noch im Ohr, wie vor einigen Jahren seitens der ÖVP über die „Stillstandskoalition“ mit der SPÖ geklagt wurde. Die Große Koalition war damals völlig out.
Nicht so in Kärnten. „Wir haben uns schon 2018 nicht darum gekümmert, welche Koalitionen anderswo en vogue waren“, sagt der Kärntner ÖVP-Obmann Martin Gruber am Dienstag bei einer Veranstaltung in Wien.
Tatsächlich hat Gruber 2018 trotz Gegenwind aus der Kurz-ÖVP mit der SPÖ eine Koalition geschlossen und arbeitet seither an der Seite von Landeshauptmann Peter Kaiser als Landesrat und ÖVP-Chef. Die beiden lassen durchblicken, dass sie gewillt sind, nach der Landtagswahl im kommenden Frühjahr ihre Zusammenarbeit fortzusetzen, sofern die Kärntner Wählerschaft ihren Segen dazu gibt.
Polit-Streit in der Krise nicht hilfreich
Die Zeiten sind ohnehin schwierig: Die hohen Energiepreise sorgen für enorme Unsicherheit, vor allem auch in der Industrie. Da kann man keine zusätzliche Verunsicherung durch politischen Streit gebrauchen.
Abgesehen von den aktuellen Problemen hat die Kärntner Politik beim Netzwerkevent „Zukunft Kärnten 2030“ am Dienstag in Wien viel Positives zu berichten. Mehr als die Hälfte des regionalen BIP stammt inzwischen von der Industrie, aus Hightech-Betrieben. Um genügend Arbeitskräfte anzuziehen, setzt die Landespolitik auf qualitätsvolle und erschwingliche Kinderbetreuung. Seit September sind die Kindergartenplätze inklusive Kinderkrippen gratis (nur wer teure Extras will, muss dazu zahlen). Im Endausbau sind Kleingruppen und flexible Öffnungszeiten auch zu Randzeiten angestrebt.
Wirtschaftsräume werden zusammenwachsen
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Forschung. Obwohl es keine Technik-Uni gibt, belegt Kärnten bereits Platz 4 in der Forschung – dank Konzernen wie Infineon und Institutionen wie dem Joanneum Research.
Einen enormen Impuls erwartet Kärnten durch die Koralmbahn (2025), die die Strecke Klagenfurt-Graz auf 42 Minuten verkürzen wird. Dann werden die Wirtschaftsräume im Süden zusammenwachsen. Oder, wie es der Präsident der Kärntner Industriellen, Timo Springer, ausdrückt: „Der Zentralraum Kärnten wird sich um Graz erweitern.“
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