Dass die mutierte Form des Coronavirus - die sogenannte britische Mutante - sich auch in Österreich ausbreitet, ist bereits nachgewiesen. Doch wie wird sich das auf die Zahl der Infektionsfälle auswirken? Auf diese Frage versuchen Österreichs Mathematiker derzeit eine Antwort zu finden. Das aber gestaltet sich schwierig.
Warum?
„Wir wissen im Moment noch nicht, wie viele Menschen in Österreich mit dieser mutierten Virusform infiziert sind“, sagt Peter Klimek, Statistiker und Komplexitätsforscher des Complexity Science Hub.
Das Gros der Wissenschafter geht derzeit davon aus, dass die britische Variante um etwa 50 bis 60 Prozent ansteckender ist, als die bisher bekannte Form des Virus.
In Österreich sollen laut Schätzungen aber aktuell nur Dutzende, nicht Hunderte Menschen mit der mutierten Variante infiziert sein. Für Klimek bedeutet das, dass pro Woche mit einer Verdoppelung der mit der britischen Mutation infizierten Personen zu rechnen ist.
„Das heißt, dass die Mutation auf unsere kurzfristigen Prognosen noch keinen Einfluss haben wird“, erklärt er, eine deutliche Verschlimmerung der Zahlen würde sich erst Ende Jänner abzeichnen. „Außer wir liegen massiv daneben und es sind bereits weit mehr Menschen mit der Mutante infiziert.“
Auch Simulationsforscher Niki Popper bestätigt: „Wenn man im Modell alle anderen Parameter gleich lässt, würde es durch die britische Mutation zu einer sehr viel schnelleren Ausbreitung des Virus kommen.“
Wie viele Fälle bis zu welchem Datum es geben werde, könne man aufgrund der unbekannten Infektionszahlen mit der neuen Virusvariante in Österreich eben noch nicht angeben. „Um diese Situation zu verbessern, ist es wichtig, mittels spezieller PCR-Tests und Sequenzierung zu schauen, wie die regionale Verbreitung dieses Virus in Österreich je nach Bundesland und Region aussieht“, sagt Popper.
Generell werde sich die aktuelle Mutation gegenüber den bisherigen Varianten durchsetzen.
Was also tun?
Hier gibt es laut Popper verschiedene Varianten, wobei aber viele Einflussfaktoren – von Impfungen über Akzeptanz der Maßnahmen bis hin zu weiteren Mutationen – zu berücksichtigen seien. Natürlich sei eine mögliche Variante, die Ausgangsbeschränkungen zu verlängern. Generell hält Popper aber kontinuierliches Testen und Isolieren für den besten Weg.
Kommentare