Virologin schlägt "Riegelimpfung" im Bezirk Schwaz vor

Virologin Dorothee von Laer
Die grüne Regierungspartei in Tirol forderte am Dienstag außerdem einen "Impfschutzschirm für besonders betroffene Regionen".

In Tirol nimmt die Diskussion um eine Priorisierung des von der südafrikanischen Corona-Variante betroffenen Bezirks Schwaz wieder an Fahrt auf. Die grüne Regierungspartei forderte am Dienstag einen "Impfschutzschirm für besonders betroffene Regionen". Auch die Virologin Dorothee von Laer sprach sich Montagabend in der ZiB2 für eine "Riegelimpfung" in Schwaz auf. In der Zillertaler Gemeinde Mayrhofen wurde indes ein Cluster mit Mutationsverdacht entdeckt.

Diese Vorgangsweise kenne man "im kleineren Maßstab aus der Infektiologie". Hier werde "die Herde durch Impfung von der Umgebung nach außen abgeschirmt", erklärte Von Laer. Das intensive Testen in Tirol sei "relativ erfolgreich", allerdings seien die Zahlen in Schwaz noch hoch. Laut AGES wies der Bezirk mit Stand Dienstagmittag eine Sieben-Tages-Inzidenz von 164,8 auf. "Wir bringen hier in Tirol die Südafrika-Variante im Moment einfach nicht weg", sagte sie und zeigte sich unsicher, "ob das mit dem Testen langfristig reicht". Ihrer Ansicht nach war man "ein bisschen spät mit den Maßnahmen".

Mair für "Impfschutzschirm"

Der grüne Klubobmann Gebi Mair sprach sich in einer Aussendung dafür aus, "dass für gewisse Szenarien Vorkehrungen getroffen werden". Sollte die südafrikanische Mutation "außer Kontrolle geraten", solle ein "Impfschutzschirm" aufgespannt werden. Dieser Vorschlag würde dem einer Riegelimpfung gleichkommen, sagte er. Man dürfe sich nun trotz der zuletzt sinkenden Infektionszahlen "nicht darauf ausruhen". Die Situation könne sich "binnen kurzer Zeit drehen", das habe man bei der Pandemiebekämpfung gelernt.

Tirols Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl begrüßte den Vorschlag der Innsbrucker Virologin von Laer. Zangerl selbst forderte Anfang Februar eine rasche Lieferung an "wirksamem Impfstoff" in betroffene Gebiete. "Wenn sich zeigt, dass Tirol mit den ergriffenen Maßnahmen gegen die Mutation erfolgreich ist, dann wird das Vorbildwirkung auf andere Regionen bzw. Länder haben", meinte er.

Cluster im Kindergarten 

In der Zillertaler Gemeinde Mayrhofen wurde indes am Dienstag bekannt, dass im dortigen Kindergarten ein Cluster entstanden war. Wie der ORF Tirol berichtete, gab es in dem Kindergarten zumindest neun Fälle - bei einem bestehe der Verdacht auf die südafrikanische Mutation. Auch in der Neuen Mittelschule gab es Infektionen. Der Kindergarten und die Schule wurden nun geschlossen. In Mayrhofen waren aktuell 34 Menschen Corona-positiv. Bürgermeisterin Monika Wechselberger appellierte an Kinder und Eltern, sich in einer vor der Schule eingerichteten Teststation testen zu lassen. Wie es zu dem Cluster in Mayrhofen gekommen war, war laut Bezirkshauptmann Michael Brandl noch unklar. Aber auch er sprach sich für eine Impfkampagne im Bezirk Schwaz aus.

Insgesamt waren am Dienstag im Bundesland erneut weniger aktiv Positive bei den bestätigten Südafrika-Fällen und Verdachtsfällen verzeichnet worden: Die Zahl sank innerhalb von 24 Stunden von 109 auf 98, innerhalb einer Woche von 142 auf 98. Von Montag auf Dienstag kamen sieben weitere Südafrika-Verdachtsfälle hinzu.

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