Van der Bellen appelliert an Wahlkartenwähler
Das "Team Van der Bellen" appelliert an die Wahlkarten-Wähler, sich durch Hürden und Pannen nicht abschrecken zu lassen. In den vergangenen Tagen hätten viele Wählerinnen und Wähler beklagt, dass das Wählen mit Wahlkarte komplizierter werde. "Lassen Sie sich nicht abschrecken. Nutzen Sie ihr Wahlrecht", so Wahlkampfleiter Lothar Lockl in einer Aussendung am Dienstag.
Für den Sieg Alexander Van der Bellens bei der (vom Verfassungsgerichtshof aufgehobenen) Stichwahl am 22. Mai waren die Wahlkarten entscheidend. Entsprechend appelliert Lockl angesichts der nun bekannt gewordenen Produktionsfehler, sich bei Zweifeln an der Gültigkeit von Wahlkarten an das Innenministerium zu wenden. "Aber verzichten Sie nicht auf Ihr Wahlrecht. Es geht um die Zukunft unserer Heimat", so Lockl.
Wahlkarten: Innenministerium gibt Entwarnung
Das Innenministerium gab unterdessen Entwarnung in Sachen schadhafter Wahlkarten für die Bundespräsidentenwahl am 2. Oktober. "In der Früh hat es so ausgesehen, als würden es unter 1.000 bleiben, und ich gehe davon aus, dass es unter 1.000 bleiben", sagte Robert Stein, Wahlleiter im Innenministerium am Dienstag bei einem Pressetermin.
In den vergangenen Tagen waren bei der Kontrolle der Wahlkarten durch die Gemeinden an die 1.000 schadhafte Kuverts gemeldet worden. Ins Rollen kam die Sache vergangenen Freitag, als eine Wahlkarte mit schadhaftem Klebestreifen aufgetaucht war. Nach weiteren Kontrollen in den Gemeinden am Dienstag, die spätestens bis zum Abend abgeschlossen sein sollen, gab Stein nun "Entwarnung". Zugleich hofft der Wahlleiter, dass sich die Klebestreifen nicht noch zu einem späteren Zeitpunkt auflösen.
Leitfaden zur korrekten Abwicklung
Wahlbehördenmitglieder können auf Basis von Kontrollfragen zum Ablauf der Wahl ihr Wissen über ihre Aufgaben vertiefen. "Das E-Learning-Tool besteht aus zwei Kursen, einem für Mitglieder der Sprengelwahlbehörden und einem für die Mitglieder der Bezirkswahlbehörden", erklärte Stein.
In den Bezirkswahlbehörden werden am Montag nach der Wahl die Wahlkarten ausgezählt. Dort wurden im Rahmen der Aufhebung der Bundespräsidentenwahl durch den Verfassungsgerichtshof die größten Unregelmäßigkeiten festgestellt.
Bisher rund 1.000 schadhafte Kuverts gemeldet
Im Bezirk Bregenz gibt es mit Abstand die meisten Produktionsfehler. Allein hier geht es um "plus minus 1.000 Stück", wie der Wahlleiter im Innenministerium, Robert Stein, am Montagnachmittag vor Journalisten bekanntgab. Hier könnte es sogar zu einem Nachdruck kommen. In weiteren 10 bis 20 Bezirken gebe es "Einzelfälle" im ein- oder zweistelligen Bereich. Für Amstetten in Niederösterreich gab Stein Entwarnung, dort habe es sich um ein Missverständnis gehandelt.
Ob durch die Produktionsfehler eine neuerliche Anfechtung möglich oder gar wahrscheinlich sei, darüber wollte man am Montag im Innenministerium nicht spekulieren. Es müssten aber genug Fälle sein, um auf das Wahlergebnis von Einfluss zu sein. Anfechtungsrelevant seien nur die ausgegebenen fehlerhaften Wahlkarten und hier geht Stein davon aus, dass es bei einer einstelligen Anzahl bleibt. Mehr dazu lesen Sie hier.
Auf www.wahlbeobachtung.org formiert sich derzeit eine Initiative, die neben internationalen Beobachtern auch einfachen Bürgern die Möglichkeit geben will, den ordnungsgemäßen Ablauf von Wahlen zu überprüfen.
"Die österreichische Wahlgesetzgebung sieht eine Beobachtung von Wahlen durch österreichische StaatsbürgerInnen oder zivilgesellschaftliche Initiativen nicht vor. Dies widerspricht österreichischen Verpflichtungen im Rahmen der OSZE", kritisiert die Initiative und fordert angesichts von "Pannen, Pech und Pleiten" rund um die Wiederholung der Bundespräsidentenwahl eine sofortige Wahlrechtsreform.
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