"Grundsätzlich sind die Fachhochschule Wiener Neustadt als auch die TU Bratislava beides Hochschulen mit einer gewissen Historie, einer europäischen Sichtbarkeit und einer Grundqualität. Und dennoch ist es dort passiert, dass Arbeiten mit – sagen wir einmal – interessanten Textpassagen abgenommen wurden“, sagt Pichl.
Er könne nur für die österreichischen FH sprechen: „Da ist jetzt zu überlegen, wie das System weiterentwickelt werden kann, sodass die Methoden der wissenschaftlichen Integrität und guter wissenschaftlicher Praxis viel stärker und intensiver im täglichen Hochschulleben landen.“ Pichl weist darauf hin, dass die Unis und FH über ausreichend Werkzeuge wie Plagiatssoftware und Regelwerke verfügen, und es zudem die Österreichische Agentur für wissenschaftliche Integrität gibt.
"Noch viel Luft nach oben"
Der Spitzenbeamte sagt auch, dass das Thema wissenschaftliche Integrität in den vergangenen zehn Jahren viel Aufmerksamkeit bekommen habe, „aber wir sind sicher noch lange nicht am Ende der Fahnenstange. Da ist noch viel Luft nach oben im täglichen wissenschaftlichen Betrieb und bei der wissenschaftlichen Betreuung von Arbeiten. Und da müssen wir ansetzen und gemeinsam mit den Hochschulen genauer hinsehen“.
Schwieriger sei das Thema im Bezug auf die TU in Bratislava. Es gebe zwar ausreichend europäische Regelwerke zur Qualitätssicherheit. "Aber da müssen wir – ähnlich wie beim EU-Binnenmarkt – darauf vertrauen, dass auch bei den Partnerländern eine gewisse Qualität eingehalten wird. Auch die müssen Problemen nachgehen, die neu auftauchen.“
Der Hochschul-Sektionschef ortet Bewegung auf EU-Ebene, und zwar beim europäischen Bildungsraum und beim Bologna-Prozess (europaweite Vereinheitlichung von Studiengängen und -abschlüssen). Pichl: „Da sind wir darauf angewiesen, dass etwa bei den Instrumenten für Qualitätssicherung die einzelnen Länder ihre Hoheitsrechte tendenziell nach Europa abgeben und das akzeptieren. Auch da sehe ich eine Dynamik bei den EU-Staaten – und Luft nach oben.“
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