Corona-Management: Die Tops und die Flops der Regierung

Corona-Management: Die Tops und die Flops der Regierung
Im Burgenland gab es heute erstmals keine Corona-Neuinfektionen mehr. Der KURIER fasst im Pandemie-Finale die fünf Tops und Flops zusammen.

TOP 5

Teststrategie ab dem Dezember 2020: Zu Beginn glaubte man die Ansage von Kanzler Kurz nicht, dass täglich 15.000 Tests stattfinden sollen. Mittlerweile werden pro Tag alleine mehr als 100.000 PCR-Tests durchgeführt, dazu kommen zigtausende Antigen- und Nasenbohrertests. Hat uns viel Freiheit ermöglicht.

Ost-Lockdown in der dritten Welle: Zunächst war es eine "Osterruhe", doch daraus wurde ein siebenwöchiger Lockdown in Wien, NÖ und dem Burgenland. Dass sich die drei Landeshauptleute (mit Ausnahme eines einwöchigen Vorpreschens Doskozils) auf eine Strategie verständigt hatten, vermied absurde regionale Regelungen wie Einkaufsverbote für Wiener in Niederösterreich.

Einzelne regionale Ausreisetests: Die Strategie, Regionen, Täler und Bezirke bei hoher Inzidenz oder Mutationsverdacht abzuriegeln und bei der Ausreise Tests zu verlangen, verhinderte einerseits die Ausbreitung und andererseits einen Total-Lockdown des gesamten Landes. Nur anfangs gab es regionale Aufregung einzelner Bürgermeister.

Kurzarbeit war teuer aber sehr wirkungsvolI: Das beste Instrument zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit. Rasch schuf die Regierung die Möglichkeit, Dienstverhältnisse aufrecht zu erhalten, aber die Unternehmen zu entlasten. Sorgt auch dafür, dass jetzt bei der Öffnung wieder qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, weil sie nicht gekündigt wurden.

Gesundheitssystem hat funktioniert: Die größte Sorge war eine Triage, also die Situation wenn Menschen sterben müssen, weil sie nicht mehr behandelt werden können. Dank des übermenschlichen Einsatzes von Ärzten und Pflegern, aber auch durch (großteils) richtige Lockdown-Zeitpunkte trat dieses Horror-Szenario zum Glück nie ein.

FLOP 5

Zweite Welle wurde komplett unterschätzt: Im Sommer 2020 schien die Pandemie besiegt zu sein. Der Herbst begann unvorsichtig ohne Maskenpflicht, das Contact Tracing wurde nicht aufgebaut, die Lockdown-Entscheidung im November kam viel zu spät.

Die Corona-Ampel war von Beginn an ein Flop: An sich war die Idee gut. Mittels Ampel sollten Bezirke Maßnahmen automatisch  vorgeschrieben bekommen. Doch die politische Besetzung der Kommission machte deren Entscheidungen sinnlos. Die Regierung traf ihre Regelungen über die Kommission hinweg. Schon die vierte Farbe Orange war unlogisch.

Verordnungschaos im Gesundheitsressort: Alles begann mit dem missglückten Ostererlass. Es folgte eine Reihe verfassungswidriger Regelungen. Im Sommer wurde ein Megastau an der slowenischen Grenze produziert. Verordnungen und Erlässe kamen erst Stunden vor Inkrafttreten. Seit Mückstein klare Verbesserung.

Holpriger Start der Impfkampagne: Dass zunächst zu wenig Impfstoff vorhanden war, kann man der Regierung nicht vorwerfen. Allerdings war es falsch, einen Impfstart zu inszenieren und dann die Stoffe tagelang im Kühlschrank zu lassen. Die Farce um nicht abgerufene Sonderkontingente schwächte das Vertrauen der Bevölkerung in den Impferfolg.

Kaufhaus, Corona-App, Hygiene Austria: Drei veritable Management-Flops. Das Schramböck-Projekt "Kaufhaus Österreich" wurde zum schlechten Internet-Telefonbuch, die Stopp-Corona-App wurde aus Datenschutzbedenken vergeigt. Und das Joint Venture von Palmers und Lenzing zur Maskenproduktion geriet zum Betrugsfall "made in China".

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