Synode: "Drängende Fragen am Tisch", aber noch keine echten Reformen

Synode: "Drängende Fragen am Tisch", aber noch keine echten Reformen
Weiter kein Konsens zur Rolle der Frau in der Kirche, dafür einigten sich Bischöfe auf "veränderte Sexualmoral" und Verfolgung von Missbrauch.

Das vierwöchige Treffen der katholischen Weltsynode ist am Wochenende in Rom ohne konkrete Fortschritte in Sachen Reformen zu Ende gegangen.

Oder, wie Papst Franziskus es am Sonntag bei der Messe zum Abschluss ausdrückte: "Heute sehen wir noch nicht die volle Frucht dieses Prozesses, aber wir können mit Weitsicht auf den Horizont blicken, der sich vor uns auftut."

Österreichs Laienorganisation „Katholische Aktion“ erkennt an: "Es sind Wege in Richtung echter Reformen geöffnet worden. Und das ist mit Blick auf den Stillstand der vergangenen mehr als 40 Jahre in der katholischen Kirche einiges."

Auch die Reformbewegung "Wir sind Kirche" bewertet die Synode positiv: Die drängenden Fragen seien nun am Tisch. Und: "Trotz der noch sehr starken Männer- und Klerikerlastigkeit hat sich in den knapp vier Wochen eine zukunftsgerichtete Dynamik entwickelt."

Synode: "Drängende Fragen am Tisch", aber noch keine echten Reformen

Präsenz von Frauen

Die Weltsynode gilt als eines der wichtigsten Projekte des Papstes. Bei dem Treffen von katholischen Bischöfen und (nicht stimmberechtigten) Experten sowie theologischen Beratern waren erstmals auch Frauen eingeladen – rund 50 waren dabei.

Aus Österreich nahmen Kardinal Christoph Schönborn und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner teil. Das Synthese-Papier, das am Samstag mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen wurde, enthält laut Schönborn eine "Roadmap" für die Zeit bis zur nächsten Synode im Herbst 2024 "und weit darüber hinaus". Die neue Präsenz von Frauen habe "einen ganz großen Unterschied" gemacht, sie habe die Beratungen "sehr geprägt", betonte Schönborn.

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Zur Frage, ob Frauen der Zugang zu kirchlichen Weihämtern geöffnet werden soll, gibt es weiterhin keine Einigkeit. Ausdrücklich befürwortet wurde in dem 40-seitigen Synthese-Papier aber das Bemühen um eine "veränderte Sexualmoral" und um eine "verständliche und geschlechtergerechte Sprache bei Gottesdiensten". Beschlossen wurde zudem, dass die Verfolgung des sexuellen Missbrauchs von Klerikern nicht mehr allein in der Hand von Bischöfen liegen soll.

Erzbischof Lackner hob positiv hervor, dass es bei den Beratungen "keine Redeverbote" gegeben habe. Was Veränderungen betrifft, müsse man aber darauf achten, dass die Kirche "die Verbindung zu ihrem Ursprung nicht verliert" und "auf das Ganze der Weltkirche blicken".

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Die Ergebnisse der Synode werden bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz präsentiert, die am 6. November mit einem Empfang bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Hofburg startet. Die Bischöfe tagen dann bis 9. November im Kloster Laab im Walde.

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