Eine Bischofssynode nicht nur mit Bischöfen

Papst Franziskus
Der vom Papst angestoßene Erneuerungsprozess der Kirche steuert auf seinen ersten Höhepunkt hin.

Es ist ein Ereignis, das die Kirche noch nicht gesehen hat. Bischofssynoden sind an sich nichts Besonderes – sie finden alle paar Jahre zu verschiedenen Themen statt. Papst Paul VI. hatte 1965 das – bereits bekannte – Instrument „für die ganze Kirche“ fix etabliert.

Aber eine Synode über die Synode – das hat es noch nie gegeben; genauer gesagt: über das im Wort Synode steckende Prinzip der „Synodalität“, also die Idee von Gemeinsamkeit. In der Kirche gibt es ja ein hierarchisches (vertikales) und ein kollegiales, oder eben synodales (horizontales) Prinzip; Letzteres wurde durch das Zweite Vatikanische Konzil grundsätzlich stärker in den Fokus gerückt. Papst Franziskus ist seit Beginn seines Pontifikats vor zehn Jahren bestrebt, dieses auszubauen. Dabei geht es nicht um eine – mit dem katholischen Kirchenverständnis nicht vereinbare – Aufgabe der Sonderstellung des Papstes als Nachfolger Petri (sub Petro = die Kirche unter der Führung des Papstes), sondern um ein neues Verständnis der Kollegialität (cum Petro = Kirche gemeinsam mit dem Bischof von Rom).

Ein Siebentel Frauen

All dem wird insbesondere Rechnung getragen durch die Zusammensetzung der bevorstehenden Synode. Diese Bischofssynode ist zwar kirchenrechtlich eine „Bischofssynode“ – aber es nehmen erstmals nicht nur (oder fast nur) Bischöfe daran teil. 365 Personen sind stimmberechtigt – der Papst, 61 Kardinäle und 206 Bischöfe machen zusammen rund drei Viertel der Teilnehmer aus. Dazu kommen 42 Laien (27 Frauen, 15 Männer sowie weitere 15 Priester und 40 Ordensleute beiderlei Geschlechts (Männer teils auch Priester).

Aus Österreich nehmen Kardinal Christoph Schönborn in seiner Funktion als Mitglied des Synodenrates und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner – er ist Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz und wurde von dieser als Teilnehmer gewählt – an der Synode teil.

Zudem ist noch die Linzer Theologin Klara-Antonia Csiszar als eine von rund 60 ernannten theologischen Beratern dabei. Sie zählt zur Gruppe der weiteren über hundert nicht stimmberechtigten Synodenteilnehmer (neben den Beratern Ehrengäste, Vertreter der Ökumene, Mitarbeiter des Synodensekretariats). Insgesamt sind es über 490 Personen.

Letztlich entscheidet der Papst

Was dabei herauskommen kann, darüber gibt es heftige Spekulationen – Befürchtungen bei den einen, Hoffnungen/Erwartungen bei den anderen. Eine Änderung bei den sogenannten „heißen Eisen“ (Zulassungsbedingungen zum Priestertum, sprich Zölibat, Frauenweihe) dürfte es nicht geben. Im übrigen fallen Entscheidungen sowieso erst bei Teil 2 in einem Jahr, im Herbst 2024. Franziskus hat damit den synodalen Prozess bewusst verlängert. Und: was immer die Synode selbst beschließt – der Papst ist an ihre Entscheidungen nicht gebunden.

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