Studie zu Jungwählern: Magere Ergebnisse für Kern & Kurz

Studie zu Jungwählern: Magere Ergebnisse für Kern & Kurz
Wer gewinnt das Slim-fit-Duell bei den 16- bis 24-Jährigen? Laut einer Studie ist Kurz die klare Nummer 1.

Christian Kern und Sebastian Kurz trennt nicht nur ideologisch einiges, sondern auch ein Altersunterschied von beachtlichen 21 Jahren. Da der 51-jährige Ex-Manager, dort das 30-jährige Politiktalent. Angesichts dieses Generationensprungs wollte die Trendagentur "T-Factory" analysie-ren, wie die Jugend eigentlich über den Wettkampf der Politiker im "Slim-fit"-Format denkt. Für die Jugendstudie befragte Sozialwissenschaftler Bernhard Heinzlmaier 400 junge Österreicher zwischen 16 und 24 Jahren. Warum wurden nur Kurz und Kern abgefragt und nicht auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache? Weil die beiden einen neuen Politikertypus darstellen und Kurz und Kern die aussichtsreichsten Kandidaten für das Kanzleramt sind.

Zu wenig volksnah Überraschenderweise attestiert die Studie beiden die gleiche Schwäche: Sowohl Kurz als auch Kern fehlt es offenbar an Volksnähe. Denn 51 Prozent der Jugendlichen sind der Auffassung, dass weder der Außenminister noch der Kanzler "Menschen aus dem Volk" sind. Die Jugendlichen sehen die beiden nicht als "einen von ihnen".

Studie zu Jungwählern: Magere Ergebnisse für Kern & Kurz
Grafik,Reuters

Sie werden nicht gehört

Ein weiteres Faktum, das den roten und türkisen Spitzenkandidaten nachdenklich machen sollte: 43 Prozent der Jungwähler "hören den beiden nicht gerne zu". Jugendforscher und Studienleiter Heinzlmaier: "Das ist für Profis, wie es die beiden sind, erstaunlich. Sie sollten am Stil des Vortrags arbeiten."

Nicht ehrlich

Detto desaströs lesen sich die Ergebnisse, wenn es um klassische Werte geht: 49 Prozent halten weder Kern noch Kurz für ehrlich, und für rund 43 Prozent strahlt keiner der beiden Zuverlässigkeit aus.

Kurz steht für Veränderung

Kern schreiben die jungen Wähler das "bewahrende" Image zu. Die Gründe dafür ortet Heinzlmaier darin, dass "Kern im Alten festzustecken scheint", während Kurz "offen und unbeschwert das Neue" anpacken kann. Der ÖVP-Parteichef hat für rund 25 Prozent der Jungwähler auch mehr Durchsetzungskraft als Kern (20,5 Prozent). "Heute muss sich der erfolgreiche Politiker zumindest symbolisch und theatralisch gegen seine Partei durchsetzen, wenn er sie nicht gleich martialisch zerstören muss, wie der Franzose Macron", so Heinzlmaier.

Kern punktet bei der A-Schicht

Über eine große Fangemeinde darf sich Kern bei den Hochgebildeten freuen. 45 Prozent finden ihn glaubwürdig, während es Kurz in dieser Gruppe auf 27 Prozent bringt. Heinz-Christian Strache kommt auf schwache vier Prozent.

Kern steht für Sicherheit

Bei Kern sind sich die Jungwähler sicher: Er wird nichts Unüberlegtes tun und wird keine tiefen Brüche erzeugen. Heinzlmaier interpretiert das Umfrageergebnis so: "Wählt man Kern, dann geht man nicht ins Casino und setzt alles auf Zero."

Frauenversteher

Kurz Obwohl Kurz eher das Image des Musterschülers als eines jungen Revoluzzers ausstrahlt, fahren die Jungwählerinnen regelrecht auf ihn ab. Der Grund: Er sei "sympathischer, besser gekleidet, durchsetzungsfähiger, ehrlicher, echter und moderner." In 16 von 17 abgefragten Imagewerten ist der Außenminister klar in der Pole Position.

Studie zu Jungwählern: Magere Ergebnisse für Kern & Kurz
bernhard heinzelmaier, jugendforscher

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