Strache schmiedet politische Zukunft mit alten Bekannten
Einen Vorgeschmack liefert Heinz-Christian Strache vor exakt einer Woche. Nachts und via Facebook schreibt er: „Ich biete der FPÖ die Aufhebung meiner Suspendierung (diese war eine nicht freiheitliche Vorverurteilung) und Rückkehr als Wiener Parteichef an“. Zum nämlichen Zeitpunkt glauben wenige, dass es Strache, dem wegen der Ibiza-Affäre und seiner Spesenabrechnungen der FPÖ-Ausschluss droht, es mit seinem Ansinnen tatsächlich ernst ist. Sie könnten eines Besseren belehrt werden über die Absichten des Ex-Parteichefs.
Denn es gibt einen Strache-treuen Wiener Gemeinderat, der es in der Hand hat, Straches Rückkehr in den Wiener Gemeinderat zu steuern: Karl Baron.
Strache kann nachrücken
Strache ist bei der Wien-Wahl 2015 Spitzenkandidat in den Wahlkreisen Favoriten, Simmering, Floridsdorf und Donaustadt. 2015 verzichtet der FPÖ-Chef jedoch auf den Landtagssitz, er ist ja Klubobmann im Bundesparlament. Wenn aber nun ein Mandatar aus einem der genannten Wahlkreise auf seinen Sitz verzichtet, kann Strache nachrücken. Und Karl Baron hat einen solchen Sitz.
„Diese Frage stellt sich derzeit nicht“, sagt Baron. Wird sie aber bald, sagen Parteikenner der Wiener FPÖ zum KURIER. In einem Schreiben, das den Titel „FPÖ Wien erteilt Abspaltungsgerüchten eine klare Absage“ trägt, fehlt sein Name. Dafür taucht im Zusammenhang mit ihm ein altbekannter Name auf: Gernot Rumpold.
Ex-"Buberl" könnte Rolle spielen
Karl Baron ist nämlich nicht nur FPÖ-Gemeinderat, sondern auch Unternehmer und Präsident der Freiheitlichen Wirtschaft Wien. In dieser Funktion heuerte er – insbesondere für die Wirtschaftskammerwahl 2020 – Rumpold an, um die „Presse- und Medienarbeit“ zu machen, wie es heißt.
Zur Erinnerung: Rumpold, dereinst in der „Buberlpartie“ von Jörg Haider als „Mann fürs Grobe“ tituliert, war in den frühen 1990ern Parteisekretär, Bundesgeschäftsführer, Wahlkampfmanager und Werber. In den 2000ern gerät er wegen der Eurofighter-Affäre und einer Pressekonferenz, die er für den Konzern um 96.000 Euro ausrichtet, in die Schlagzeilen.
Wenige Jahre später tauchte Rumpolds Name in der Telekom-Affäre auf. Er wird wegen Untreue zu 33 Monaten teilbedingt verurteilt, weil er 2004 als Geschäftsführer seiner Werbeagentur von der Telekom Austria 600.000 Euro entgegengenommen hatte, die er mit offenen Forderungen an die FPÖ gegenverrechnete.
Was die wenigstens wissen: Von 2000 bis 2002 sind Strache und Rumpold bei einer Firma namens „Care Partners“ als Prokuristen eingetragen. Die „GesundheitsfinanzierungsGmbH“ soll Kleinkredite für Zahnersatz-Behandlungen vergeben. Heute soll Rumpold nicht nur Baron, sondern auch seinem ehemaligen Geschäftspartner Strache beratend zur Seite stehen – bei dessen Plan, bei der Wien Wahl 2020 anzutreten.
Wenn nicht auf einem FPÖ-Ticket, dann mit einer eigenen Liste. Strache sei es nicht nur egal, ob er aus der FPÖ ausgeschlossen werde – „er legt es darauf an“, meinen Menschen aus seinem Umfeld. Er könne die Märtyrer-Rolle für den Wahlkampf nutzen. Im Jänner will Strache seinen Plan öffentlich machen.
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