"Bei der Steiermark-Wahl ging es darum, den Anderen zu verhindern"
941.509 Menschen waren am Sonntag aufgerufen, in der Steiermark einen neuen Landtag zu wählen. Danach gefragt, warum das Kreuz beim Wahlsieger - FPÖ-Chef Mario Kunasek - gemacht wurde, geben 21 Prozent die Unzufriedenheit mit anderen Parteien an, gefolgt von dem Wunsch nach Veränderung (19%) und den von der FPÖ vertretenen Werten (19%).
Auschlaggebend dafür, dem amtierenden Landeshauptmann und ÖVP-Chef Christopher Drexler das Vertrauen auszusprechen, war für die Wählerschaft die Partei = ÖVP selbst. (32%). Weniger ins Gewicht fiel der Umstand, dass die Wählerinnen und Wähler mit der bisherigen Arbeit Drexlers zufrieden sind (21%) und in Relation nur 13 % sagen, dass die ÖVP gewählt wurde, weil Drexler als Landeshauptmann am besten geeignet ist.
Bei der SPÖ zeigt sich unter den insgesamt 800 Befragten (+/- 3,5% Schwankungsbreite) eine ähnliche Motivlage. Dass das Kreuz bei Anton Lang und der SPÖ wurde gemacht, sei dem Umstand geschuldet, dass man immer SPÖ wählte (20%), die Themen bis dato am besten vertreten wurden (16%) und: weil Anton Lang der Spitzenkandidat war.
Das ausschlaggebende Kriterium, seine Stimme den Grünen zu geben, war laut Befragten zu 46% Prozent der Klimaschutz, gefolgt von ihren Werten und, weil die Befragten angeben, Stammwähler zu sein.
Die Neos punkteten laut Puls24/ATV-Umfrage wegen der Themen (37%) und Eigenschaften wie jung und motiviert (16%) sowie sympathisch, vertrauenswürdige und glaubwürdig (16%).
Wer die KPÖ-Steiermark wählte, der tat dies laut Befragung der Themen (34%) wegen, weil ein Teil des Gehalts gespendet wird (22%) und weil sich die Partei für leistbares Wohnen (19%) einsetzte.
ÖVP und SPÖ zu wählen ist - so die Umfrage - der Gewohnheit geschuldet gewesen. "Die Wahlmotive sind geprägt von Stammwählern, was immer ein Indiz für Schwäche ist", so Meinungsforscher Peter Hajek. "Die Spitzenkandidaten haben im Vergleich zu anderen Wahlen eine wichtigere Rolle in der Steiermark gespielt."
Bei den Top 5 Wahlmotiven wurden bei vier Parteien die Spitzenkandidaten genannt. Bei der direkten Frage nach der Wichtigkeit des Spitzenkandidaten für die Stimmabgabe konnte Mario Kunasek, was erwartbar war, und Anton Lang, was etwas überraschend ist, besonders reüssieren", sagt Hajek.
Das Ergebnis zeige wieder die "Schwäche von Landeshauptmann Christopher Drexler, der im Vergleich zu anderen Landeshauptleuten eine historisch schlechte Wertung einfährt".
Was der Ausgang der Wahl nun für die kommende Koalition bedeutet, das wird sich erst in den kommenden Tagen weisen.
Geht es nach Meinung der Befragten, so gibt es immer noch eine Regierungsform, die vielen genehm wäre: Der Fortbestand der Koalition von ÖVP und SPÖ. "Die FPÖ als stärkste Partei hat das Problem, dass nur kleinere Teile der ÖVP-Wählerschaft mit ihr koalieren wollen. Auffällig ist, dass ein Viertel der blauen Wähler für eine Koalition mit der SPÖ votieren", so Hajek.
"Nachdem Anton Lang sich im Wahlkampf nicht explizit gegen Blau ausgesprochen hat, ist die SPÖ in einer komfortablen Verhandlungsposition, denn Drexler wird Kunasek nicht zum Landeshauptmann machen und ist daher auf die SPÖ angewiesen."
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