Staudinger: "Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht"

Der Präsidentschaftskandidat sprach in der ZIB2 über Probleme mit der Finanzmarktaufsicht und Kritik an Corona-Maßnahmen.

Warum entschließt sich ein Schuhproduzent für eine Kandidatur als Bundespräsident? Heinrich Staudinger erklärte in der ZIB2, sein Antrreten "soll andere dazu ermutigen, dass man etwas bewegen kann." Wie beispielsweise Bauern, die sich bemühen, ökologisch verantwortungsvoll zu handeln. Dass er gegen Alexander van der Bellen antritt, den er im Jahr 2016 noch unterstützt hat, erklärte Staudinger damit, dass der amtierende Bundespräsident seine politische Bühne wichtigen Themen nicht ausreichend widme.

Seinen Streit mit der Finanzmarktaufsicht in den 2010er-Jahren bezeichnet Staudinger als "interessante Erfahrung". Er war einer der ersten in Österreich, die auf Crowdfunding gesetzt hatten und finanzierte sein Geschäftsmodell nicht über Bankkredite, sondern Mikro-Darlehen von Privatpersonen. Damit geriet er ins Visier der Finanzmarktaufsicht. Dass er Regeln gebrochen habe, stehe nicht in Widerspruch mit dem angestrebten Amt als Bundespräsident. "Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht", sagte der Waldviertler Unternehmer. "Ich glaub' das habe ich wunderbar erfüllt."

Gegen Krieg und Corona-Maßnahmen

Auf Russlands Krieg gegen die Ukraine angesprochen, glaubt Staudinger, dass Letztere mit Neutralität "besser gefahren wäre". Frieden können nur durch einen Kompromiss beider Seiten erreicht werden. Er sei gegen die Erhöhung des Kriegsetats Österreichs. "Ich mag den Satz von Stefan Zweig: Einer muss den Frieden beginnen."

Heinrich Staudinger hat im Laufe der Pandemie Kritik an den Corona-Maßnahmen der Regierung geübt. Ob es seiner Meinung nach bessere Alternativen zum Lockdown gegeben hätte, wollte ZIB2-Moderator Martin Thür wissen. "Die Sache hat sich im Laufe der Monate entwickelt. Es hat Länder gegeben, die mit derselben Bedrohung anders umgegangen sind. Und ich glaube, dass der Tipp, von besseren Leuten zu lernen, nicht der Schlechteste ist." Zum Thema Impfung sagt der linksalternative Politiker: "Ich kenne haufenweise Leute, die sich die Impfung geholt haben, aber Zweifel haben wegen dem vierten Stich. Da sage ich: Der Zweifel ist das Wartezimmer der Erkenntnis."

Kommentare