Würden Sie dafür sein, dass der Klimaschutz in die Verfassung kommt?
Ein Staatsziel ist der Klimaschutz allemal. Von meinem Verständnis her bin ich aber dagegen, dass man die Verfassung überbordend heranzieht. Es hilft bei manchen Gesetzen auch, wenn man ein Staatsziel definiert.
Sie haben gesagt, Sie würden als Bundespräsident nicht parteilich agieren. Sie wollen aber im Gegensatz zu Ihren Vorgängern Ihr Parteibuch nicht zurückgeben, wenn Sie in die Hofburg einziehen. Ist das eine freiheitliche Kampfansage?
Das ist überhaupt keine Kampfansage, das ist ein Wesenszug von mir, das ist mein Charakter. Ich kann nicht meine Werte wie einen Mantel bei der Garderobe abgeben. Ich sage den Österreichern lieber, ich war immer Freiheitlicher und werde es auch bleiben. Ich setze mir kein überparteiliches Irgendetwas auf wie Van der Bellen, der sagt, er sei jetzt parteilos, aber in Wirklichkeit parteilich agiert. Ich garantiere hingegen wie bei meiner Tätigkeit als Volksanwalt, dass ich überparteilich agiere.
Aber das Parteibuch wird bei jeder Entscheidung, die Sie treffen, mitschwingen.
Ja. Aber selbst wenn ich mein Parteibuch zehnmal zurückgebe, wird es bei jeder Wortmeldung oder Neujahrsansprache den einen oder anderen Journalisten geben, der sagt, das war jetzt wieder typisch freiheitlich.
Sie wurden von Herbert Kickl nominiert. Der letzte durchaus erfolgreiche FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat war Norbert Hofer. Wem der beiden stehen Sie innerparteilich näher?
Auf diese Frage war ich natürlich vorbereitet. Es war ja nach Ibiza auch das Ziel der ÖVP, einen Keil in die FPÖ zu treiben. Da ist der moderate Hofer-Flügel, dort der radikale Kickl-Flügel. Aber es gibt keine Spaltung. Mir ist Herbert Kickl lieb und wert, mir ist auch Norbert Hofer lieb und wert. Es gibt keine Spaltung in der FPÖ.
Wegen der Teuerungen sind Demonstrationen angekündigt. Wünschen Sie es sich für den Wahlkampf, dass es auf den Straßen zugeht?
Nein, ich wünsche es mir grundsätzlich nicht, dass man in Österreich auf die Straße gehen muss. Aber es ist ein Grundrecht, ein Freiheitsrecht. Sollte es zu Demonstrationen kommen, wo ich als Staatsbürger Walter Rosenkranz im Wahlkampf oder später vielleicht sogar als Bundespräsident das Gefühl habe, das sind meine Interessen, würde ich nicht zögern, selbst als Bundespräsident daran teilzunehmen.
Auch als Bundespräsident?
Der Bundespräsident ist direkt vom Volk gewählt. Der soll, wenn es seine Überzeugung ist, auch direkt beim Volk sein.
Wir wissen, dass Wahlkämpfe nicht mit Samthandschuhen geführt werden. Aber dass die FPÖ beim Auftakt in Wels das Alter von Bundespräsident Alexander Van der Bellen (78 Jahre; Anm.) ins Spiel gebracht hat, ist ein Tabubruch – oder?
Das haben Manfred Haimbuchner (oö. FP-Chef; Anm.) und Herbert Kickl beim Wahlkampfauftakt thematisiert. Aus meiner Sicht ist das natürlich eine sehr harte Formulierung gewesen. Ich kenne sehr viele Menschen, die bereits sehr betagt, aber noch immer – wie man so schön sagt – fit wie ein Turnschuh sind. Und ich kenne auch welche, die jugendlich sind, aber alles wahrscheinlich nicht so auf die Reihe bringen. Die Frage nach einer Altersgrenze würde ich nicht stellen, eher jene nach der Arbeitsfähigkeit. Da würde ich mir wünschen, wenn der Bundespräsident lieber die Verfassung liest als Mickey-Mouse-Bücher.
Noch eine persönliche Frage zum Abschluss: Sind Sie gegen das Coronavirus geimpft oder nicht?
Ich bin geimpft, weil ich gemacht habe, was Herbert Kickl gesagt hat. Beraten Sie sich mit einer Ärztin oder einem Arzt Ihres Vertrauens und entscheiden Sie danach, was für Sie letztlich das Bessere ist. Genau das habe ich gemacht. Nach so einer Beratung habe ich mich dann entschlossen, mich impfen zu lassen.
Und es hat Ihnen nicht geschadet?
Es hat mir – so weit ich es spüre – nicht geschadet.
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