SPÖ versucht Neustart ihres missglückten Wahlkampfs

Kulturminister Thomas Drozda erhält voraussichtlich Platz 5 auf der SPÖ-Bundesliste
Politik von innen: Auf dem Bundesparteirat am Donnerstag in der Wiener Messe will die SPÖ Aufbruchsstimmung erzeugen. Thomas Drozda steht auf wählbarem Platz auf der Bundesliste.

Am Montag wollte die SPÖ ihre Nationalratskandidaten auf der Bundesliste festlegen. Es war ein schwieriges Stück Arbeit. Der Platzierung auf den vorderen Plätzen standen zwei Denkschulen gegenüber: SPÖ-Chef Christian Kern will sein Team aus Newcomern prominent platzieren, darunter Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner und Kulturminister Thomas Drozda. Drozda dürfte aller Voraussicht nach Platz 5 bekommen und damit sicher in den Nationalrat einziehen. Der personellen Erneuerung stehen traditionelle SPÖ-Usancen gegenüber. Demnach haben drei Gewerkschafter (FSG-Chef Wolfgang Katzian, Metallerchef Rainer Wimmer, Frauenchefin Renate Anderl) sowie die Frauenvorsitzende (Gabriele Heinisch-Hosek) Anspruch auf vordere Listenplätze. Endgültig entschieden wird die Bundesliste auf dem Bundesparteirat, der am Donnerstag in der Wiener Messe stattfindet.

Dort will die SPÖ einen Neustart ihres bisher missglückten Wahlkampfs versuchen. Bürgermeister Michael Häupl wird ein Begrüßungs-Statement abgeben, das Hauptreferat hält Kanzler Kern.

In der SPÖ herrscht über die bisherige Wahlkampfführung eine Mischung aus Verzweiflung und Entsetzen. Es sei keine Wahlkampflinie erkennbar, ständig würden neue Themen angerissen, aber nicht durchgehalten, es gebe auch keine erkennbare Strategie. Die Ursachenanalyse ist vielfältig: Die einen geben der Vielzahl von Beratern die Schuld, die anderen dem Kanzler, dass er sich für keine Linie entscheide, die dritten der Parteizentrale, weil sie zu wenig professionell sei, die vierten berichten von ungewöhnlich vielen Intrigen im Kanzler-Umfeld.

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