Das für die nö. Bezirke Scheibbs und Melk geplante Gaswerk mit Investitionen im zweistelligen Millionenbereich zeigt das Problem exemplarisch auf. Aus Bioabfall, kommunalen Grünschnitt, Maisstroh und Stallmist sollen dort jährlich bis zu sechs Millionen Kubikmeter Gas gewonnen werden. 100 Betriebe, sowohl Lieferanten als auch Abnehmer, stehen hinter dem Projekt.
Präsentation
Schroll war vor zwei Jahren bei der Präsentation des "Leuchtturmprojekts“ im Betrieb des Kompostpioniers Seiringer in Wieselburg Feuer und Flamme für die Grüngas-Offensive. Von der damals anwesenden Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) forderte er die rasche Umsetzung des Grüngasgesetzes.
Ohne die gesetzliche Marktregelung und die Produktionsabsicherung durch Reststoffe, sei die Finanzierung des Projekts unmöglich, sagt Hubert Seiringer. Über die Kehrtwende Schrolls ärgern sich er und viele regionale Projektpartner sehr.
Wertschöpfung
"Das EEG ist ein Schritt zu mehr Unabhängigkeit und eigener Wertschöpfung. Auch der Hochbau könnte die Bauaufträge gut gebrauchen“, ist Seiringer überzeugt. Mit der Mitte September stattfindenden letzten Nationalratssitzung vor der Wahl gebe immerhin es noch eine kleine Chance für das EGG.
"Ich bin weiter für Gespräche bereit und stehe grundsätzlich hinter erneuerbarem Gas“, wehrt sich Schroll gegen den Vorwurf, das EGG aus parteitaktischem Kalkül verhindert zu haben. Die Zustimmung hätte die SPÖ verweigert, weil sie in zwei Grundsatzforderungen nicht erst genommen worden sei.
Schroll: "Der Hinweis auf das Problem, dass die kleinen Gasabnehmer mitzahlen sollen, dass große Industriebetriebe mit dem Grüngas ihre CO2-Bilanz finanziell verbessern, stieß bei ÖVP und Grünen auf taube Ohren.“ Dass laut EGG-Entwurf in Zeiten teurer Lebensmittel für ältere Gasanlagen auch noch "Mais und andere gute Feldfrüchte“ eingesetzt werden dürfen, sei der andere Grund gewesen.
Hoffnung auf zweiten Anlauf
Im Büro von Gewessler wird das Scheitern des EGG bedauert. Man sei aber zuversichtlich, in einem zweiten Anlauf "ein überarbeitetes Gesetz über die Ziellinie zu bringen“, heißt es auf KURIER-Anfrage.
Kommentare