SPÖ lässt Parteichefin nicht im Regen stehen

SPÖ lässt Parteichefin nicht im Regen stehen
Roter Wahlkampfstart: Kanzlerkandidatin Rendi-Wagner soll es trotz schwieriger Ausgangssituation für die SPÖ richten.

Einen Tag nach dem erfolgreichen Misstrauensvotum gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz und sein Übergangskabinett hat auch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner den Wahlkampf eröffnet und den Führungsanspruch im Land gestellt. Sie wurde einstimmig zur SPÖ-Spitzenkandidatin gekürt, auch ihr umstrittener Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda erhielt das Vertrauen der Parteigranden. Drozda bestritt, dass es hinter den verschlossenen Türen eine Personaldiskussion gegeben habe.

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser, der vor den Sitzungen der Gremien am Dienstag noch gefordert hatte, dass sich „etwas ändern muss“, träumte hinterher davon, dass die SPÖ Nummer eins wird im September.

SPÖ lässt Parteichefin nicht im Regen stehen

Kärntens Landeschef Peter Kaiser

Zum KURIER sagte Kaiser: „Das mag als Traum erscheinen, aber Pamela Rendi-Wagner als verkörperte Antithese zu Sebastian Kurz wird die erste Bundeskanzlerin Österreichs.“

Kaiser gibt als Devise aus: „Drei Monate Volldampf“ und „Zusammenhalt auch in schwierigen Situationen“. Denn: Die SPÖ hat am Sonntag bei der EU-Wahl einerseits ihr bundesweit schlechtestes Ergebnis seit 1945 eingefahren. Andererseits liegen die Parteifinanzen im Argen und neben der Nationalratswahl kommen auch vier Landtagswahlen auf die SPÖ zu. Und die sind alles andere als „gmahde Wiesn“.

Pamela Rendi-Wagner ist SPÖ Spitzenkandidatin

Sehnsucht nach Lercher

Angesichts dieser heiklen Mischung würde der aufmüpfige Tiroler Parteichef Georg Dornauer derzeit alles infrage stellen, wie er sagte. Er hält nichts davon, Rendi-Wagner oder Drozda auszutauschen, man müsste aber vielleicht „erfahrene Menschen rekrutieren“. Konkret nannte er den früheren Bundesgeschäftsführer Max Lercher, ein an der Basis überaus beliebter und hemdsärmeliger Steirer, der von Rendi-Wagner abgesetzt worden war.

Lerchers Nachfolger Drozda gibt sich trotzig und sagte beispielsweise, dass man ohnehin als fünftstärkste sozialdemokratische Partei in Europa bei der EU-Wahl abgeschnitten habe. Er will sich ein starkes Wahlkampfteam zusammenstellen und mit Rendi-Wagner auf Österreich-Tour „durch alle Wahlkreise“ gehen.

 

SPÖ lässt Parteichefin nicht im Regen stehen

OÖ-Landeschefin Birgit Gerstorfer

 

An Inhalten werden die Roten auf Anti-Korruption, leistbares Wohnen, Soziales und vor allem auch den Klimaschutz setzen, sagte OÖ-Landesparteichefin Birgit Gerstorfer im Gespräch mit dem KURIER. Weiters sagte sie: „Die Zweifel an ihr werden großteils herbeigeschrieben. Pamela Rendi-Wagner war im Herbst unsere Kandidatin und sie ist es auch jetzt.“

Die Angesprochene wollte sich vor Journalisten auf kein numerisches Wahlziel festlegen. Sie sagte nur: „Wir gehen geschlossen und gestärkt in die Wahlauseinandersetzung. Wir stehen für eine anderes Österreich, für Zusammenhalt, Miteinander und den sozialen Ausgleich.“

Der solcherart angesprochene Sebastian Kurz wird der Hauptgegner der SPÖ, so viel ist klar. Der bisherige blaue Hauptgegner ist den Roten nach dem gemeinsamen Misstrauensantrag mit der FPÖ gegen Kurz und die Seinen zumindest kurzfristig abhandengekommen.

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