SPÖ-Darling bekommt Arbeitsplatz-Probleme

Schlechte Arbeitsmarkt-Daten und der Verlust des Kompagnons schwächen die Position von Sozialminister Hundstorfer
Rudolf Hundstorfer: Jobmarkt trübt Hofburg-Chance.

Für den Lieblingsminister der SPÖ ist es in der Regierung schon besser gelaufen. Die große Krise nach dem Finanzkrach hat der für die Arbeitslosenzahlen zuständige Rudolf Hundstorfer gut überstanden: Mit Kurzarbeit in den großen Industriebetrieben und dem dualen Ausbildungssystem für Lehrlinge konnte Österreich europaweit glänzen. In diesem Glanz erstrahlte auch Hundstorfer.

Doch damit ist es vorerst vorbei. Knapp vierhunderttausend Arbeitslose – und das, obwohl die Winterflaute noch gar nicht eingesetzt hat – sind einfach zu viele, um sie im europäischen Krisenvergleich noch schönreden zu können. Quartal für Quartal muss Hundstorfer nun ausrücken, um der Öffentlichkeit die schlechter werdenden Arbeitsmarktdaten zu erklären.

Die schwache Konjunktur ist nicht nur für die betroffenen Arbeitslosen ein Drama, sondern könnte auch die Jobaussichten des Ministers trüben. Hundstorfer muss befürchten, dass die schlechten Arbeitsmarktdaten bald auch auf seine Imagewerte durchschlagen und seine Chancen auf eine Hofburg-Kandidatur beeinträchtigen.

Hinzu kommt, dass Hundstorfers Standing durch die jüngste Personal-Rochade in der Koalition geschwächt ist. Lange Zeit galt das Duo Hundstorfer/Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner als das einzige, das in der Regierung etwas weiterbringt. Diese Achse gibt es nicht mehr, denn Hundstorfers Kompagnon stieg in einer höhere Liga auf.

Waren Mitterlehner und Hundstorfer zuvor peinlich bemüht, Unstimmigkeiten vor der Öffentlichkeit zu verbergen, wurde spätestens gestern beim Ministerrat klar, dass sich die Zeiten geändert haben. Mit seiner Forderung nach verschärften Zumutbarkeitsbestimmungen für Arbeitslose profilierte sich der ÖVP-Chef gestern ungeniert auf Kosten seines Ex-Kompagnons.

Mitterlehner hat den Partnerwechsel vollzogen. Er spielt jetzt auf Regierungschef-Ebene.

Kanzler Werner Faymann trägt seinerseits dazu bei, Hundstorfers Aktionsradius einzuschränken. War Hundstorfer bisher zentraler SPÖ-Verhandler für alle Fälle, ist er nun weder in der Steuerreform- noch in der ÖIAG-Arbeitsgruppe vertreten. Beides macht Faymann selbst.

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