Sozialministerin: Entwicklung bei arbeitslosen Ausländern bedenklich

Hartinger
Hartinger erklärte, die Zahlen seien nur "oberflächlich betrachtet gut" -Probleme gäbe es auch bei Personen mit wenig Ausbildung.

Das Sozialministerium hat heute mit einem Tag Verspätung eine Mitteilung zu den Arbeitslosenzahlen vom Jänner auf seine Website gestellt. Sozialministerin Beate Hartinger (FPÖ) kommentiert darin die Zahlen, wonach im Jänner der stärkste absolute Rückgang der Arbeitslosigkeit seit 30 Jahren verzeichnet wurde, skeptisch. Es gebe bedenkliche Entwicklungen, verweist sie auf Ausländerarbeitslosigkeit.

Die Arbeitsmarktsituation Ende Jänner 2018 sei ähnlich der der Vormonate: die Beschäftigung steige, die Arbeitslosigkeit sinke. Vor allem an der Entwicklung der offenen Stellen zeige sich, dass der Aufwärtstrend in der österreichischen Wirtschaft weiter anhalte.

"Oberflächlich betrachtet gut"

"Diese Zahlen erscheinen zwar oberflächlich betrachtet gut, ein Blick in die Details zeigt aber, dass es hier bedenkliche Entwicklungen gibt", heißt es in der Stellungnahme der Sozialministerin. Der Anteil an vorgemerkten arbeitslosen Ausländerinnen und Ausländern betrage in Summe 30 Prozent, von denen wiederum 63 Prozent lediglich eine Pflichtschulausbildung absolviert hätten. Bei den in dieser Gruppe mitgerechneten Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten betrage der Anteil an Pflichtschulabsolventen sogar knapp 70 Prozent.

Weiters heißt es vom Sozialministerium: Betrachte man die Zahlen differenziert nach der jeweils höchsten abgeschlossenen Ausbildung, so zeige sich, dass - über alle Alterskategorien hinweg - vor allem Personen mit einer geringen formalen Ausbildung Schwierigkeiten haben, am primären Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. In Schulung seien aktuell 76.651 Personen, davon entfallen 43 Prozent auf Ausländer, von diesen seien wiederum 45 Prozent Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte.

Vom Aufschwung profitieren

Bei Älteren und Personen mit Behinderung gehe zwar die Arbeitslosigkeit zurück, dennoch sei es für sie schwieriger, vom Aufschwung zu profitieren, heißt es in der Stellungnahme des Ministeriums. Die wirtschaftliche Erholung zeige sich, verbunden mit demografischen Trends, auch auf dem Lehrstellenmarkt. Doch ein Überhang an freien Lehrplätzen bestehe lediglich - vor allem durch die Nachfrage in Tourismusberufen - in Tirol und Salzburg, aber auch in Oberösterreich. Deutlich mehr Lehrstellensuchende als offene Lehrstellen gebe es insbesondere in Wien, so das Ministerium.

Das Sozialministerium hatte gestern, am ersten Tag des Monats, nicht wie seit vielen Jahren üblich die Arbeitslosenzahlen offiziell veröffentlicht. An und für sich gibt es zwischen dem AMS und dem Sozialministerium eine Vereinbarung, dass das Sozialministerium die aktuellen Zahlen veröffentlicht. Das Sozialministerium hatte seine Veröffentlichung allerdings überraschend um einen Tag verschoben, "weil noch einige Details zu klären sind". Das AMS wurde davon aber erst verspätet informiert. Zuvor hat es wie gewohnt die Datentabelle auf seine Homepage gestellt. Dies sei "im guten Glauben" erfolgt, dass das Sozialministerium in seiner Aussendung auf diese Vorarbeit wie üblich verlinken wird, hieß es vom AMS zur APA. Den Link zu den Daten veröffentlichte dann aber die SPÖ in einer Aussendung.

Absoluter Rückgang

Laut den gestern veröffentlichten Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS) gab es im Jänner den stärksten absoluten Rückgang von arbeitslos gemeldeten Personen (inklusive Schulungsteilnehmer) seit 30 Jahren. Die Arbeitslosigkeit ging gegenüber dem Vorjahr um fast 38.000 Personen bzw. 7,7 Prozent zurück. 455.860 Personen waren ohne Job. Bei Inländern ging die Arbeitslosigkeit um 10,0 Prozent zurück. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer sank um 2,5 Prozent.

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