SORA-Affäre: ÖVP will Antworten von ORF-Generaldirektor Weißmann

SORA-Affäre: ÖVP will Antworten von ORF-Generaldirektor Weißmann
Nach der Affäre um ein SPÖ-Strategiepapier hat der ORF die Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut SORA beendet. Der ÖVP reicht das aber nicht.

Es war der 26. September, als plötzlich ein Strategiepapier des SORA-Instituts für die SPÖ öffentlich wurde. Durch einen Zufall, weil es an einen falschen eMail-Verteiler geschickt worden war. Der Wirbel war groß, weil SORA jenes Institut ist, das für den ORF Wahlforschung, Hochrechnungen und Analysen erstellt und ein fixer Bestandteil an Wahlabenden ist. 

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Der ORF reagierte rasch und beendete sofort die Zusammenarbeit mit SORA. Der ÖVP ist das allerdings nicht genug. Deren Mediensprecher Kurt Egger hat nun per Brief fünf Fragen an ORF-Generaldirektor Roland Weißmann geschickt. Der ÖVP-Nationalratsabgeordnete will Aufklärung darüber, was alles von SORA für den ORF gemacht worden ist.

Der Fragenkomplex beinhaltet folgende Themen: Die ÖVP will wissen, ob dem ORF die Nebentätigkeiten von SORA bekannt waren. Weiters will sie eine Auskunft, ob SORA auch Wahltagsbefragungen oder Nachwahlanalysen für den ORF gemacht hat. Zusätzlich wird nach anderen Meinungsforschungsinstituten "im näheren oder weiteren SPÖ-Umfeld" gefragt. Dazu werden IFES, Unique-Research oder die Paul Lazarsfeld Gesellschaft gefragt, ob diese auch Geld vom ORF erhalten haben. Und man will wissen, mit wem der ORF künftig seine Wahlberichterstattung demoskopisch begleitet. 

Der Abschlusssatz in dem Brief: "Ich gehe weiters davon aus, dass seitens des ORF eine umfassende interne Untersuchung der SORA-Affäre eingeleitet wurde und nach Vorliegen der Ergebnisse die Öffentlichkeit informiert werden wird."

Kurt Egger

Anfrage an den Bundeskanzler

Gleichzeitig wurde von den ÖVP-Abgeordneten eine parlamentarische Anfrage an Bundeskanzler Karl Nehammer gestellt. Man will vom Bundeskanzleramt Informationen über Aufträge an SORA, wobei auch die Vergangenheit durchleuchtet werden soll.

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In diesem Fall werden die übrigen Meinungsforschungsinstitute genauso abgefragt. Die Abgeordneten wollen Informationen darüber, welche Personen immer den Erstkontakt mit SORA hergestellt haben. Und man will wissen, wer die Rechnungen für Leistungen freigegeben hat.

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