Ist das clever? Geht es nach Komplexitätsforscher Peter Klimek, ist die wichtigste Frage, ob wir es schaffen, die vulnerablen Gruppen zu schützen. „Dazu müssen wir aber das Testen neu denken.“ Es habe vor allem dann einen Nutzen, wenn man Symptome hat oder Risikopatient ist. „Denn dann ist es wichtig, möglichst schnell zu behandeln. Mit Risikopatient meine ich aber auch alle über 60 oder 65.“
Der oberösterreichische Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser plädiert jedenfalls für die Abschaffung der Gratis-Coronatests nach deutschen Vorbild. Es mache keinen Sinn, gesunde Menschen zu testen, kritisierte er am Mittwoch in einer Aussendung. Lediglich für Personal im Gesundheitsbereich und für vulnerable Gruppen sollten die Tests kostenlos bleiben.
"Tests in der aktuell durchgeführten Form bringen aber nichts und sollten ausgesetzt werden", findet Niedermoser. Österreich habe für Tests 2,3 Milliarden Euro ausgegeben "und ist damit Test-Weltmeister. Wirklich verbessert hat sich dadurch aber nichts." Man müsse endlich die richtigen Schlüsse aus der Pandemie ziehen, will er eine "Adaptierung der in vielen Bereichen ziellosen Test-Strategie".
Einen anderen Vorschlag hat Virologin Dorothee von Laer: „Man braucht eine repräsentative Kohorte, die regelmäßig getestet wird. Das schafft jedes Marktforschungsinstitut und kostet einen Bruchteil der vielen Milliarden, die wir für alles Mögliche ausgeben“, sagt sie. Die Kohorte sei insbesondere wichtig, um die Durchseuchung bz.w Immunitätsnivieau in der Bevölkerung zu ermittelt. „Man muss keine Corona-Politik im Blindflug machen.“
Dass künftig sogenannte „Verkehrsbeschränkungen“ (also etwa das Verbot des Betretens von Arbeitsorten oder des Benutzens von Verkehrsmitteln sowie der Teilnahme an Zusammenkünften) an die Stelle der Quarantäne treten sollen, findet von Laer in Ordnung, da es ja nicht um den Hausarrest per se gehe. „Entscheidend ist, dass man mit einer Infektion nicht unter Leute kommt, das sagt einem ja der Hausverstand. Natürlich kann man alleine im Wald spazieren gehen. Wenn man das mit einer Verordnung hinbekommt, finde ich das okay.“
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