Sobotka: Lehrstellen-Öffnung "motiviert Migranten", nach Österreich zu kommen

Innenminister als einziger gegen Öffnung von Lehrstellenmarkt
Sozialminister Stöger will trotz klaren Neins von Innenminister weiter über Öffnung diskutieren.

Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Neos, Grüne und NGOs wie die Caritas unterstützen den Vorstoß von AMS-Chef Johannes Kopf. "Ich bin für eine generelle Öffnung des Lehrstellenmarktes für alle Asylwerber unter 30 Jahren, die eine hohe Anerkennungswahrscheinlichkeit haben", forderte der AMS-Chef am Montag im KURIER-Interview. Er appellierte damit ein Mal mehr an die Regierung, die bis dato geltende Beschränkung auf bewilligungspflichtige Lehrstellen in Mangelberufen aufzuheben (Derzeit leben 6000 Asylwerber zwischen 15 und 18 Jahren in der Grundversorgung. 415 Asylwerber bis 25 Jahre haben eine Lehrstellen-Bewilligung). Flüchtlinge sollen, so Kopf, künftig die bis zu eineinhalb Jahre dauernde Wartezeit auf den Asylbescheid für eine Ausbildung nutzen. Die aktuell positiven Arbeitsmarktdaten würden dafür sprechen. Die Wirtschaftskammer ortet darob gar eine "Win-Win-Situation" und einen "Hebel zur Bekämpfung des Fachkräftemangels für unsere Betriebe".

SPÖ-Sozialminister Alois Stöger hält Kopfs Vorschlag auf KURIER-Nachfrage "grundsätzlich für vernünftig. Vor allem, weil infrage kommende Asylwerber auf diesem Weg wichtige Qualifikationen für den Arbeitsmarkt erwerben können".

Dem widerspricht ÖVP-Innenminister Wolfgang Sobotka dezidiert. "Wir können in einer Zeit, in der Österreich massiv durch einen Flüchtlingsstrom belastet ist, nicht ernsthaft über eine Öffnung des Arbeitsmarktes, in welcher Form auch immer, reden." Eine derartige Öffnung würde sich binnen kurzer Zeit via Social Media verbreiten und "Menschen motivieren, sich auf den Weg nach Zentraleuropa zu machen". Stöger will trotz des klaren Neins "bei nächster Gelegenheit mit dem Innenminister über den Vorschlag von AMS-Chef Kopf diskutieren".

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