Sobotka: "Antisemitismus gibt es nicht nur am rechten Rand"

Sobotka: "Antisemitismus gibt es nicht nur am rechten Rand"
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka im Gespräch anlässlich 75 Jahre Befreiung des KZ Mauthausen.

KURIER: Herr Sobotka, heute vor 75 Jahren wurde das KZ Mauthausen befreit. Sie haben schon mehrfach Mauthausen, aber auch das KZ Auschwitz in Polen besucht. Welche Eindrücke berühren Sie bei diesen Besuchen am meisten?

Wolfgang Sobotka: Einen der berührendsten Momente erlebte ich in Auschwitz, als dort ein Bündel an Haaren von KZ-Insassen ausgestellt war. Das hat deutlich gemacht, dass die Menschen vergast wurden, aber das war noch nicht genug: Aus den Haaren der Toten wurden auch noch Polster und Matratzen angefertigt. Alles, was möglich war, wurde verwertet, sogar das Gold in den Zähnen. Das symbolisiert diesen industrialisierten Massenmord. Es ist eigentlich nur ein Haufen mit Haarbüscheln, aber das emotionalisiert unglaublich. Da taucht dann die ewige Frage auf: Wie konnte so etwas Grauenhaftes passieren?

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