KZ-Massengräber in Oberösterreich könnten übersehen worden sein
40 Jahre nach der Exhumierung von 1.127 Opfern des Konzentrationslagers (KZ) Gunskirchen in einem Waldstück in Edt bei Lambach (Bezirk Wels-Land) nimmt das Mauthausen Komitee an, dass nicht alle menschlichen Überreste ausgegraben wurden.
Denn auf der Liste des Schwarzen Kreuzes stünden 5.175 Opfer, meinte die Historikerin Angelika Schlackl Dienstagabend in der ORF Sendung „OÖ heute“.
Täglich 200 Tote
Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben Nationalsozialisten an der Gemeindegrenze zwischen Gunskirchen und Edt bei Lambach ein Außenlager des KZ Mauthausen aufgebaut. Dort wurden an die 20.000 vor allem ungarische Juden notdürftig untergebracht, die dort massenhaft ums Leben kamen. Bis zu 200 Menschen sollen pro Tag gestorben sein.
1979 wurden in dem Waldstück aus Massengräbern 1.127 Tote exhumiert und in der Gedenkstätte Mauthausen beigesetzt. Ein Gedenkstein im Wald erinnert heute an die Naziopfer.
In Archiven sei Schlackl, die auch für die KZ-Gedenkstätte Mauthausen arbeitet, auf Hinweise gestoßen, wonach sich beim KZ Gunskirchen nicht fünf, sondern sieben Massengräber befunden haben sollen, hieß es in dem Bericht weiter.
Auch das Mauthausen Komitee geht davon aus, dass die Exhumierung vor 40 Jahren möglicherweise unvollständig war. Daher erwarte man sich vom Innenministerium entsprechende Schritte. So sollte es nochmals wissenschaftliche Untersuchungen geben.
Vom Innenministerium hieß es, man sei an einer Aufklärung interessiert, werde die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse prüfen und entsprechende Schritte setzen.
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