Sieben Minister der Trump-Liste auf einen Streich

Der künftige Präsident schickt ein ultrakonservatives Regierungsteam zum berüchtigten "grilling".

Noch vor der Angelobung Donald Trumps am Freitag kommender Woche soll das Regierungsteam des 45. Präsidenten der USA möglichst komplett sein. Im Eiltempo treiben die Republikaner deshalb die Anhörungen der künftigen Minister an. Gleich sieben Kandidaten für Spitzenposten werden sich diese Woche dem berüchtigten "grilling" vor den entsprechenden Ausschüssen stellen.

Den Anfang macht heute, Dienstag, Jeff Sessions. Der 70-jährige künftige Justizminister stand schon einmal vor dem Senatsausschuss. 1986 wollte er Bundesrichter werden – und wurde abgelehnt. Grund waren seine rassistischen Bemerkungen. An seinen ultra-konservativen Ansichten hat der Trump-Anhänger der ersten Stunde nichts geändert. Im Gegenteil, besonders in der Einwanderungsfrage will der deklarierte Kritiker von Immigration hart durchgreifen.

Anders als vor 30 Jahren ist Sessions heute die Zustimmung im Senat so gut wie sicher. 51 der insgesamt 100 Senatoren müssen für seine Bestellung ja sagen. Angesichts der republikanischen Mehrheit von 52 Senatoren dürfte er kein Problem haben. Ebenso wenig wie die meisten anderen Minister-Kandidaten.

Gegenwind

Nur einem könnte scharfer Gegenwind aus Teilen der eigenen Partei entgegenblasen: dem designierten Außenminister Rex Tillerson. Dessen enge Kontakte zu Russlands Präsidenten Putin gehen vor allem dem altgedienten Kalten Krieger und Vietnam-Veteranen, Senator John McCain gegen den Strich. Der hat bereits angekündigt, Tillerson auf Herz und Nieren abzutesten und stellte sogar die Möglichkeit in den Raum, den früheren Chef von Exxon Mobile als neuen Außenminister abzulehnen. Auf die Frage eines Reporters, ob er sich nicht doch vorstellen könnte, für Rex Tillerson zu stimmen, antwortete John McCain: "Na klar. Es gibt auch ein realistisches Szenario, wonach Schweine fliegen."

Wunsch-Kabinett

Dennoch gilt als so gut wie fast sicher, dass Donald Trump sein Wunsch-Kabinett vollständig durchbringt. Eine Ablehnung eines Kandidaten in der Geschichte des US-Senats kam bisher erst neun Mal vor – die letzte im Jahr 1989. Zwölf Mal zogen Kandidaten während des Anhörungsprozesses selbst zurück.

Neben Sessions soll heute auch die Anhörung des als Heimatschutzminister vorgesehenen Ex-Generals John Kelly beginnen. Morgen sind neben Tillerson auch die Multi-Milliardärin Betsy DeVos (Bildungsministerium) sowie der von Trump zum neuen CIA-Chef nominierte Mike Pompeo geladen. Zudem stehen bis Freitag dieser Woche die Anhörungen von Willbur Ross (Handelsministerium) und Andrew Puzder (Arbeitsministerium) auf dem Programm.

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