Seniorenbund tagte virtuell, Junge ziehen nach

Seniorenbund tagte virtuell, Junge ziehen nach
Coronabedingt wurde der Bundestag ins Netz verlegt. Präsidentin Korosec wurde per Briefwahl mit 96,9 Prozent wiedergewählt.

Wenige Tage vor dem geplanten Bundestag des Seniorenbunds (ÖVP) stiegen die Corona-Zahlen kräftig an. 175 Delegierte älteren Semesters in der Wiener Stadthalle zu versammeln, schien da keine so gute Idee mehr.

Eine Verschiebung kam für Präsidentin Ingrid Korosec nicht infrage. Und weil ihr die Digitalisierung ihrer Generation ohnehin ein Anliegen ist, entschied sie, den Bundestag ins Internet zu verlagern.

Ihre Rede hielt sie also vor einer Kamera, die Delegierten schauten von zu Hause aus via Livestream zu. Das habe, so die Präsidentin, erstaunlich gut funktioniert. Und sie fügt stolz hinzu: Die Junge ÖVP nimmt sich ein Beispiel und hält ihren Bundestag im November ebenfalls virtuell ab.

Abgestimmt wurde dann per Briefwahl. Das Ergebnis: Korosec wurde mit 96,9 Prozent wiedergewählt – 2016 hatte sie als Nachfolgerin von Andreas Khol nur 90,18 Prozent erreicht. Die Wahlbeteiligung lag bei 95 Prozent.

"Chancen- statt Risikogruppe"

Korosec, die im November ihren 80. Geburtstag feiert, hat sich viel vorgenommen: Zunächst kämpft sie weiter um den Ruf der Älteren. Sie sei keine „Risikogruppe“, sondern eine „Chancengruppe“; kein „Kostenfaktor“, sondern ein „Wirtschaftsfaktor“.

So sei die Generation 60 plus die drittgrößte Wirtschaftsmacht hinter den USA und China, sagt Korosec. Rund 22 Prozent des privaten Konsums entfielen auf den Markt der Über-65-Jährigen. Die Zahl der Seniorenhaushalte dürfte bis 2030 auf 20,3 Prozent ansteigen – das wäre jeder fünfte Haushalt. Aktuell gibt es in Österreich rund 2,4 Millionen Pensionisten.

Plus für kleine und mittlere Pensionen

In Hinblick auf die Kaufkraft dieser Personen ist für Korosec die von Türkis-Grün angekündigte Erhöhung der Pensionen besonders erfreulich: Statt um 1,5 Prozent, was der Inflationsrate entspricht, werden die kleinen und mittleren Pensionen 2021 um 3,5 Prozent erhöht.

In den Verhandlungen habe sie vor allem an Frauen gedacht, die trotz Mini-Pension keinen Anspruch auf die Ausgleichszulage haben, weil ihre Ehemänner ebenfalls Pension beziehen. Die Mindestpensionen werden zudem auf 1.000 Euro angehoben. Am Mittwoch wird die Erhöhung im Ministerrat beschlossen.

Bald soll das automatische Pensionssplitting spruchreif werden. In der Regierung gibt es bereits einen Konsens, es werde nur noch an den Details gefeilt, sagt Korosec.

Aktuell ist die Seniorenbund-Präsidentin zudem mit Wahlkampf beschäftigt: Korosec kandidiert in Wien auf Listenplatz 4.

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