Salzburg-Wahl: Wie Impfquote und Wahlverhalten zusammenhängen

Salzburg-Wahl: Wie Impfquote und Wahlverhalten zusammenhängen
Die FPÖ verzeichnet in impfkritischen Gemeinden tendenziell stärkere Gewinne. Die ÖVP hat dort eher verloren.

In Salzburg hat sich am Sonntag bestätigt, was bereits nach der Landtagswahl in Niederösterreich festgestellt worden ist: Die FPÖ legte in Gemeinden mit niedriger Corona-Impfquote tendenziell stärker zu als in Gemeinden, in denen die Impfrate höher war.

Bei der ÖVP machte sich der gegenteilige Effekt bemerkbar: Die Volkspartei verlor in Gemeinden mit niedriger Impfquote stärker, erklärte Gernot Filipp, der Leiter der Landesstatistik, am Montag in den Salzburger Nachrichten.

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Untersucht wurden jene acht Gemeinden, wo die Impfquote zum Höhepunkt der Corona-Deltawelle im November 2021 bei den über Zwölfjährigen am niedrigsten gewesen ist. Damals erreichte die Zahl der täglichen Infektionen neue Höchstwerte und führte schließlich zu einem erneuten bundesweiten Lockdown und die Ankündigung einer generellen Impfpflicht.

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In allen der acht Kommunen haben die Freiheitlichen gestern der Volkspartei den Rang abgelaufen: in St. Koloman, Krispl, Scheffau, Muhr, St. Georgen, Bad Vigaun, Faistenau und Kuchl.

Während die FPÖ am gestrigen Wahlsonntag landesweit 6,9 Prozentpunkte zulegte und die ÖVP 7,4 Prozentpunkte verlor, fallen diese Gemeinden teilweise stark aus dem Schnitt.

In St. Koloman - das ist jene Salzburger Kommune, wo die Impfquote im November 2021 mit 50,6 Prozent den niedrigsten Wert landesweit hatte - legte die FPÖ um 21,2 Prozentpunkte zu. Im Gegenzug verlor die ÖVP in der Gemeinde 22,2 Prozentpunkte.

Damit überholten die Freiheitlichen die Volkspartei: 39,1 Prozent wählten FPÖ, 36,1 Prozent die ÖVP. In Krispl, wo die Impfrate mit 50,7 Prozent am zweitniedrigsten war, legte die FPÖ um 14,6 Prozentpunkte auf 37,3 Prozent der Stimmen zu. Die ÖVP verlor 18,1 Prozentpunkte und kam auf 34,4 Prozent.

Laut Daten des Gesundheitsministeriums haben im Bundesland Salzburg aktuell 71,5 Prozent der Bürgerinnen und Bürger die erste Dosis, 68,7 Prozent die zweite Dosis und 52,7 Prozent die dritte Dosis eines Corona-Impfstoffes erhalten, nur in Oberösterreich waren es jeweils weniger.

Eine Korrelation zwischen Corona-Impfquote und Wahlergebnis gebe es laut Filipp abgesehen von FPÖ und ÖVP nur bei den Kleinparteien WIRS und MFG, die am Sonntag aber den Einzug in den Landtag klar versäumten. "Kausal alles auf das Impfen zurückzuführen greift sicher zu kurz, aber einen gewissen Effekt wird es sicher auch in Salzburg geben", sagte der Statistiker in den Salzburger Nachrichten.

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