Rote Landeschefs: Tipps von Kern unerwünscht

Rote Landeschefs: Tipps von Kern unerwünscht
SPÖ plant 6 Wochen Intensiv-Wahlkampf mit Fokus auf Inhalten und legt keinen Wert auf Ratschläge des Ex-Chefs

Nach internen Querelen kommt der Wahlkampf der SPÖ langsam in Fahrt. Am 13. Juli sollen das inhaltliche Programm sowie die Bundesliste mit Pamela Rendi-Wagner an der Spitze beschlossen werden. Am 19. August startet der rote Intensiv-Wahlkampf – sechs Wochen vor dem Wahlsonntag am 29. September.

Wahlkampfleiter Christian Deutsch sagt, wohl in Abgrenzung zu 2017 unter dem damaligen SPÖ-Chef Christian Kern und seinem Berater Tal Silberstein: „Wir machen einen inhaltlichen, sauberen und sparsamen Wahlkampf. Es wird eine Aufholjagd. Türkis-Blau wird sich noch wundern, was alles geht.“

Eine Hilfe dabei ist sicher, dass sich die Reihen um Rendi-Wagner nun zu schließen beginnen. Auslöser ist die jüngste Kritik am bisherigem SPÖ-Wahlkampf, ausgerechnet von ihrem Erfinder und Förderer Kern („Hoch gewinnt die SPÖ das nimmer“).

So gehen die drei SPÖ-Landesparteichefs aus dem Burgenland, aus Niederösterreich und Tirol auf Distanz zu Kern und unterstützen insofern Rendi-Wagner.

Ein SPÖ-Grande sagte hinter vorgehaltener Hand: „Jemand, der Pizza ausgeliefert hat, sollte in puncto Wahlkampf besser Zurückhaltung üben.“

Bereits am Montagabend, bei einer Diskussion der Agentur Unique mit NÖ-Landeschefin Johanna Mikl-Leitner und Wiens Michael Ludwig, sagte Burgenlands Landeschef Hans Peter Doskozil: „Jetzt sich in der Replik zu melden, das nützt der Partei überhaupt nicht, das schadet ihr mehr.“ Das Dilemma der SPÖ habe mit der Art und Weise begonnen, wie Kern die Partei von Faymann übernommen habe.

Der Tiroler SP-Landeschef Georg Dornauer sowie Niederösterreichs Franz Schnabl geben auf KURIER-Nachfrage Doskozil vollinhaltlich recht. Bis auf den Umstand, so Schnabl, dass das SPÖ-Dilemma schon beim Übergang von Alfred Gusenbauer auf Werner Faymann begonnen habe.

Diskussionskultur

Aber, so Schnabl zum KURIER: „Ich glaube, wir schaffen jetzt den Turnaround in der innerparteilichen Demokratie und Diskussionskultur und konzentrieren uns auf unsere Themen und einen Erfolg bei der kommenden Nationalratswahl. Da nützt es nichts, auf den Ex-Chef hinzuhauen, genauso wie es nichts bringt, auf die Parteichefin hinzuhauen.“

Dornauer wird deutlicher, er sagt über Kern: „Einer, der die Verantwortung ohne Not abgegeben hat, nur weil er sich in der Opposition nicht zurechtgefunden hat, braucht uns ein Jahr später keine Tipps zu geben. Aber die Österreicher wissen jetzt, dass es ihm gut geht und er einen Dreitagebart trägt. Vielleicht war das seine Intention.“

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