Nach Misik-Tweet geht FPÖ auf Kanzler los

Nach Misik-Tweet geht FPÖ auf Kanzler los
Der FPÖ geht ein Twitter-Scherz des Journalisten Robert Misik über Donald Trump zu weit. Die Freiheitlichen raten dem Bundeskanzler Christian Kern, die personelle Zusammensetzung seines Beraterstabes zu überdenken.

Hat ein Berater von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) zum Militärputsch gegen US-Präsident Donald Trump aufgerufen? Die FPÖ will dies in einer parlamentarischen Anfrage an den SPÖ-Chef geklärt wissen. Konkret geht es um einen Tweet des Journalisten Robert Misik, der laut Medienberichten als wichtiger Berater Kerns gilt.

Misik hatte Mittwochabend in Reaktion auf eine AP-Meldung, wonach Trump das Weiße Haus - unangekündigt und ohne Angabe eines Ziels - im Präsidentenhelikopter "Marine One" verlassen habe, via Twitter gemeint: "Da kommt man ins träumen. CIA, die Allende-Nummer wär doch langsam angebracht, oder?"

https://twitter.com/misik/status/826896653655343106
Robert Misik (@misik

Bundeskanzleramt versteht Aufregung nicht

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl nahm deshalb am Donnerstag Kanzler Kern ins Visier und rief in Erinnerung, dass die USA 1973 den Militärputsch gegen den chilenischen Präsidenten Salvador Allende massiv unterstützt hatten und Allende in der Folge ums Leben gekommen war. "Offenbar reicht es, wirre linksradikale Kampfparolen zum Besten zu geben, um Kanzlerberater zu werden", meinte Kickl in einer Aussendung.

Der Generalsekretär der FPÖ geht davon aus, dass die Aktion von der Administration Trumps nicht positiv aufgenommen werde. Die Blauen wollen deshalb von Kern via parlamentarischer Anfrage wissen, was dieser von den Aussagen "seines Beraters" hält, und empfehlen dem Kanzler zudem, die personelle Zusammensetzung seines Beraterstabes zu überdenken. (Eine FP-Delegation war mit Parteichef Heinz-Christian Strache zur Angelobung Trumps nach Washington gereist, Anm.)

SPÖ: Keine Beratertätigkeit von Misik

Im Bundeskanzleramt versteht man die Aufregung indes nicht. Kern und Misik kennen einander seit vielen Jahren, es gibt aber "keine Beratertätigkeit", hieß es Donnerstagnachmittag im Büro des Kanzlers. Misik selbst bezeichnete die Kritiker seines Tweets als humorlos.

Der Autor und Blogger begann seine journalistische Karriere bei der später eingestellten Arbeiterzeitung. Heute publiziert er in verschiedenen deutschsprachigen Medien und ist Verfasser von Büchern wie "Kaputtalismus", "Was Linke denken" oder "Marx für Eilige". Zuletzt hat Misik an einem Buch über den Kanzler gearbeitet. "Christian Kern - Ein Porträt" erscheint kurz vor Ostern im Residenz Verlag. "Der Autor Robert Misik hat seit den ersten Tagen von Kerns Kanzlerschaft einzigartige Einblicke hinter die Kulissen und führt für dieses politische Porträt viele Gespräche mit dem Kanzler, seinem Team, seinen Weggefährten. Ein Porträt aus der Nähe, in dem Kerns Pläne für eine radikale politische Erneuerung deutlich werden", heißt es dazu im Verlagsprospekt.

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