FPÖ-Politiker Leo Lugner: Mit prominentem Namen in den Vorzugsstimmenwahlkampf

Der am Montag 91-jährig verstorbene Bau- und Societylöwe Richard Lugner hat gleich drei Versuche mit eher überschaubarem Erfolg unternommen, um in der Politik Fuß zu fassen. Der Name Lugner wird aber auch im anstehenden Nationalratswahlkampf eine gewisse Rolle spielen: Sein Schwiegersohn, der Wiener FPÖ-Politiker Leo Lugner, will im Herbst in den Nationalrat einziehen.
Seit Jahren gehört der 37-jährige Ex-Gemeinderat und Mariahilfer Bezirksparteichef, der als Leo Kohlbauer zur Welt gekommen ist, zum inneren Kreis der Wiener FPÖ. Erst vor Kurzem hat er Richard Lugners Tochter Jacqueline geheiratet und ihren Namen angenommen.
Nun will er per Vorzugsstimmenwahlkampf ins Parlament einziehen. Dabei stünden seine Chancen mit Platz 25 auf der Bundes- und Platz elf auf der Landesliste ohnehin nicht ganz schlecht. Gleich vier Parteikollegen hätten ihn aber dazu überredet, trotzdem mit einer eigenen Kampagne auf die Jagd nach Vorzugsstimmen zu gehen. „Davon profitiert auch die Partei“, ist Lugner überzeugt, der bereits auf TikTok und Instagram für sich Werbung macht.
Leo Lugner
Geboren 1987 in Korneuburg, war Leo Lugner (geb. Kohlbauer) im Textil-Einzelhandel beschäftigt
Politik
2017 bis 2020 war er FPÖ-Gemeinderat in Wien. Danach wurde er blauer Bezirksparteiobmann in Wien-Mariahilf. Gleichzeitig ist er für die FPÖ-Landespartei als Medienreferent tätig
Lugner macht keinen Hehl daraus, dass sein neuer Nachname im Wahlkampf ein Vorteil sei. Vor allem wenn es darum geht, ganz neue Wählerschichten für die FPÖ zu erschließen: „Die Lugner City (das von seinem Schwiegervater gegründete Einkaufszentrum am Wiener Gürtel, Anm.) hat unter Menschen mit migrantischem Hintergrund einen hohen Stellenwert“, sagt Lugner, der als Gemeinderat immer wieder mit schrillen Tönen in der Integrations-, aber auch in der Genderdebatte aufgefallen ist.
Für ihn kein Widerspruch. Er wolle gut integrierte Migranten ansprechen, die ihrerseits mit der unkontrollierten Zuwanderung unzufrieden seien. Zugleich werde er auch im Parlament „knallharte rechte Politik gegen straffällige Asylwerber und Migranten-Ströme“ machen.
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