Rendi-Wagner: "Bleibe Vorsitzende, solange Mehrheit in der SPÖ es will"
Es war Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser, der diese Woche mehr oder weniger beabsichtigt, die Führungsdebatte in der SPÖ wieder anheizte. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner hat sich nun in einem Interview mit der Kronen Zeitung dazu geäußert.
Dabei lässt sie zunächst durchblicken, dass es aus ihrer Sicht wichtigere Themen gäbe, als die rote Führungsdebatte. Die Idee einer Doppelspitze tut sie ab. Aus ihrer Sicht sollte der oder die Parteivorsitzende auch SpitzenkandidatIn sein. Und Parteivorsitzende werde sie so lange bleiben, wie eine Mehrheit in der SPÖ es will, erklärte sie.
Zu Querschüsse aus den eigenen Reihen hält Rendi-Wagner fest: "Natürlich könnte ich, wie viele andere, meinen Ärger laut und öffentlich kundtun, ich könnte allen ausrichten, was sie richtig oder falsch machen. Ich tu es aber nicht. Ich heule nicht mit den Wölfen, weil uns das erstens nichts nützt und weil es zweitens auch nicht meine Art und mein Stil ist." Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky würde ihr in regelmäßigen Abständen "zuflüstern": "Stürme kommen, Stürme gehen.“
Und Hans Peter Doskozil, der Rivale aus dem Burgenland? Wie will sie mit ihm verfahren? Dass man wechselseitig nicht nur "Freundschaft" füreinander empfindet, wird im Interview klar. Laut der Parteivorsitzenden ist Doskozil zwar "selbstverständlich Teil dieses sozialdemokratischen Teams." Aber: "Ob er diese Zugehörigkeit für sich verspürt, das müssen Sie ihn selbst fragen." Sie selbst habe ihn übrigens mehrmals gefragt. "Eine schlüssige Antwort habe ich bis heute nicht bekommen."
Jedenfalls spreche laut Renid-Wagner "gar nichts" dagegen, Doskozil zum Beispiel als Migrations- oder Sozialexperten ins Team zu holen. Es seien auch Einladungen ergangen, Mitglied einer Strategie-Gruppe zu sein. "Also es liegt nicht ans uns", hielt sie fest. Um auf einen grünen Zweig zu kommen, brauche es immer zwei.
Auf ihren Führungsanspruch und -stil angesprochen, erklärte Rendi-Wagner wiederholt, es gehe nicht um Befindlichkeiten, sie habe auch nicht aufgezeigt, als es darum ging, wer nach Christian Kern die SPÖ übernehmen sollte. "Man ist auf mich zugekommen, man hat mich gebeten, die Partei zu übernehmen. Ich war dazu bereit", sagt die nunmehrige Parteichefin.
Ihre Art, Politik zu machen, nennt sie: "Eher sachlich, empathisch, leidenschaftlich, ruhig. So, wie andere Frauen das schon bewiesen haben."
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